Neubaugebiet Sonnenfeld: der Lärmschutz wird zum Knackpunkt
Kaster · Große Resonanz in der Bevölkerung fand die Bürgerversammlung der CDU in Kaster. Die Bewohner im Ortsteil, hier insbesondere die Anlieger aus Epprath, der Albert-Schweitzer-Straße und an der Landstraße L279, wollten über das zukünftige Neubaugebiet Sonnenfeld informiert werden, ehemals Kasterer Acker.
Der neue Name geht übrigens auf eine Initiative der CDU Fraktion zurück. Außerdem interessierten sich die Bürger für geeignete Lärmschutzmaßnahmen.
Eingeladen hatte der CDU Ortsverband Kaster mit den Ratsmitgliedern Hans-Willi Olpen, Achim Niepel und Andreas Becker sowie dem Kreistagsabgeordneten Norbert Pleuß. Seitens der Stadt stellte Rainer Köster, Fachdienstleiter im Stadtplanungsamt, die Planungen vor und stand den Bürgern bei ihren Fragen Rede und Antwort.
Wann wird man dort bauen können, werden dort auch Wohnungen für ältere Menschen entstehen und wie groß werden die Grundstücke sein? Köster zeigte auf, welche Wohneinheiten vorgesehen sind und dass diese Planung auch noch an die Wünsche der Menschen angepasst werden könne. Kritisch wurden die Pläne gesehen, eine dreieinhalb-geschossige Bebauung direkt an der Kreisstraße vorzusehen, um so die dahinter befindlichen Häuser im Neubaugebiet vor Verkehrslärm zu schützen. Hier befürchten die jetzigen Anwohner westlich der Albert-Schweitzer-Straße, dass durch die hohen Bauten der Lärm zu ihnen reflektiert wird. Es könne nicht sein, dass der Schutz der einen durch eine Belastung der anderen erkauft werde. Hier müsse ein Lärmgutachten her, das die Beeinträchtigungen beurteilt. Im Negativfall wäre schalltechnisch nachzurüsten.
Die Eigentümer der bisherigen Gartengrundstücke, die in Epprath nördlich an das Baugebiet angrenzen, haben ganz andere Sorgen. Auf sie kommen je nach Grundstücksgröße bei der Realisierung der Pläne erhebliche Erschließungskosten zu. Köster versuchte diese Bedenken zu zerstreuen. Immerhin würde durch die Erschließung aus dem jetzigen Bauerwartungsland dann Bauland, das würde dann ja auch zu einer erheblichen Steigerung des Grundstückwertes führen.
Lärmschutz an der L279. Dafür macht sich die CDU in Verbindung mit der Initiative „Lärm Nein Danke!“ stark. Köster verwies auf die letzte Messung, nach denen rund 84.000 Fahrzeuge pro Woche diese Landstraße befahren. Das sind rund 11.500 Fahrzeuge pro Tag, rund 20 davon seien LKW. Damit werden die gesetzlichen Lärmgrenzen bei einer Wohnbebauung überschritten, mit gemessenen rund 66 dB werde die gesundheitsgefährdende Grenze von 70 dB nicht erreicht, bei der das Land als zuständiger Träger der Landstraße aktiv werden muss.
Das sieht ein Anwohner, der direkt an der Landstraße wohnt und bei dem morgens wie abends die LKW direkt vor dem Schlafzimmerfenster vorbeifahren, ganz anders. Er sieht sehr wohl auch die Stadt in der Verpflichtung. Immerhin habe sie mit dem Industriepark Mühlenerft und den dort angesiedelten Speditionen wesentlich zur Steigerung des Verkehrs auf der L279 beigetragen. Nun sei eine intelligente Lösung gefordert. Das Projekt Monte Mare zeige, wie eine solche aussehen könne. Auch da sei seinerzeit zum Schutz der Ruhesuchenden eine Lärmschutzwand errichtet worden. Und dies sei wohl kaum Sache des Landes gewesen. Dem pflichtete CDU-Mann Norbert Pleuß bei. Es ginge der Initiative „Lärm nein Danke!“ nicht um eine durchgängige und damit teure Lärmschutzwand. Vielmehr müsse dort, wo die Landstraße höher als das Gelände sei, eine ökologische grüne Wand, die den Schall aufnimmt und nicht reflektiert, eingebaut werden. In Frage käme auch Flüsterasphalt oder Tempo 70 statt 100. In diesem Zusammenhang verwies Pleuß darauf, dass alle Parteien vor der letzten Kommunalwahl dieses Ziel auch so formuliert hätten. „Wenn die handelnden Personen davon heute nichts mehr wissen wollen, halte ich das für schäbig und unehrenhaft. Dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn immer weniger Leute zur Wahl gehen und auf die Politik schimpfen“, macht Pleuß seinen Unmut über die Situation deutlich. Er und die Initiative werde keine Ruhe geben und er kündigte Aktionen an. „Die Bürger dort werden seit über 20 Jahren immer wieder vertröstet. Damit ist jetzt Schluss.“