Mit „Cargorapid“ und RB 39 in Doppelspur in die Zukunft

Grevenbroich · Der Kohlekompromiss ist ein Wert an sich und zeigt, dass in unser Gesellschaft noch gemeinschaftlich Lösungen gefunden werden können, so lautet das Fazit von Oliver Krischer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der „Grünen“ im Bundestag zu den Vorschlägen der „Regierungskommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“.

Die „Grünen“ diskutierten den Kohle-Kompromiss (von links): Hans-Chrstian Markert, Peter Gehrmann, Oliver Krischer, Brigitte Brand, Dieter Dorok und Dirk Gawlinkski.

„Jeder hat Positionen räumen müssen“, so Krischer bei seinem Auftritt im „Auerbachhaus“, und wider Erwarten sei es gelungen, eine Lösung zu finden, die von allen involvierten gesellschaftlichen Gruppen mitgetragen werden kann. Krischer forderte, dass die Politik den Kompromiss jetzt zügig umsetzen müsse, damit der Strukturwandel endlich angepackt werden kann.

Konkret gelte es, die Infrastruktur des Rheinischen Reviers rasch auszubauen und neue Gewerbeflächen zu schaffen. Nur so könne es gelingen, die jungen Menschen im Revier zu halten und ein Ausbluten der Region zu verhindern. Krischer betont, dass die zugesagten 15 Milliarden Euro für den Strukturwandel eine einmalige Chance seien und das Revier im Vergleich zu einem regulären Ausstieg im Jahr 2045 ohne Förderung wesentlich besser dastehen wird.

Im Anschluss unterstrich Hans-Christian Markert, stellvertretender Vorsitzender der Kreistagsfraktion der „Grünen“, die Notwendigkeit, den Strukturwandel im Rhein-Kreis im Rahmen einer Zukunfts-Kommission gemeinsam anzugehen. Auch könnw es sinnvoll sein, einen Sonderwirtschaftsbereich anzudenken, um zügige Planungs- und Genehmigungsverfahren für den Rückbau stillgelegte Kraftwerk Frimmersdorf zu ermöglichen. Hier könnten gerade in der Rückbauphase Nachhaltigkeitsprojekte zum Baustoffrecycling als „Steinbrüche für die Zukunft“ entwickelt werden.

Peter Gehrmann von der Grevenbroicher „Grünen“ hält die Bereitstellung von neuen Gewerbeflächen schon 2028 für unabdingbar, um Strukturbrüche im Revier zu vermeiden. Außerdem mahnt er eine rasche Digitalisierung der Stromnetze an. Die notwendigen Kompetenz-Center müssen in den ehemaligen Kraftwerken angesiedelt werden.

Die „Grünen“ in Grevenbroich und auf Kreisebene fordern darüber hinaus die Entwicklung eines Mobilitätskonzeptes. Im Güterbereich könne ein „Cargorapid“ den schnellen Transport von Gütern aus der Region zu den Rheinhäfen gewährleisten. Im Personennahverkehr sei ein durchgehender doppelspuriger Ausbau der RB 39 anzustreben, um so einen verlässlichen 15- Minuten-Takt zwischen Grevenbroich und Düsseldorf zu ermöglichen.

In der Schlussrunde äußerten sich Teilnehmer verblüfft, wie respektvoll und konstruktiv Grüne und Bergarbeiter die Sachfragen zum Kohleausstieg diskutiert haben.

-ekG.

(Kurier-Verlag)