IHK-Blitzumfrage Mehrheit der Unternehmen ist für eine Impfpflicht

Grevenbroich · Die Mehrheit der Unternehmen in der Region spricht sich für eine Impfpflicht aus. Das ist das Resultat einer repräsentativen Blitzumfrage der „Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein“ unter 200 Mitgliedsunternehmen.

Die Mehrheit der Unternehmer ist für eine Impfpflicht. Aber auch für weniger Bürokratie.

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„Die Unternehmen verbinden mit der Impfpflicht die Hoffnung, dass bei steigenden Infektionszahlen im kommenden Herbst keine Einschränkungen mehr nötig sind“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Mit Blick auf die Umsetzung haben die Betriebe allerdings die Sorge, dass sie mit zu vielen bürokratischen Pflichten konfrontiert werden.

 65 Prozent der Unternehmer fordern eine allgemeine Impfpflicht, weitere zehn Prozent eine Impfpflicht ab 50 Jahren. Ein Viertel von ihnen lehnt eine Impfpflicht ab. „Obwohl die Mehrheit dafür ist, zeigt unsere Umfrage, dass das Thema auch unter unseren Mitgliedsunternehmen polarisiert – so wie in der Gesellschaft insgesamt“, sagt Steinmetz. „Einige Unternehmen haben ihre ablehnende Haltung zur Impflicht eindeutig formuliert.“

Die Mehrheit der Unternehmen aber hofft, durch die Impfpflicht aus der Endlosschleife von Lockerungen und Restriktionen herauszukommen. Die Wiederkehr der durch Corona bedingten Restriktionen im Herbst hat bei den Unternehmen zu deutlichen Umsatzverlusten geführt.

 Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer IHK Mittlerer Niederrhein.

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„Mehr als 40 Prozent der Betriebe haben ursächlich durch die Verschärfung der Pandemie seit Herbst Umsatzverluste beziehungsweise sehr schwere Umsatzverluste hinnehmen müssen. Bei den Einzelhändlern sind es sogar 54 Prozent“, erklärt Steinmetz.

Mehr noch: Der Anteil der Betriebe, die sehr schwere Umsatzverluste durch die verschärfte Coronalage verzeichnet haben, liegt bei Branchen, die von den Restriktionen besonders betroffen waren – wie etwa der Einzelhandel – sogar bei 18 Prozent.

 Bereits kurzfristig sollte die Politik aus Sicht der IHK darüber nachdenken, welche Maßnahmen wirklich zielführend sind. „In einigen Bundesländern wurde die 2G-Regelung im Einzelhandel von den Gerichten gekippt. Sie war aus unserer Sicht nie eine sinnvolle Infektionsschutzmaßnahme“, so Steinmetz. Die Maskenpflicht hingegen sei eine gute Maßnahme, um Kunden und Mitarbeitende zu schützen.

 Langfristig geht es aus Sicht der IHK darum, im kommenden Herbst eine ähnliche Situation wie im vergangenen November zu vermeiden. „Dabei kann aus Sicht der Wirtschaft die Impfpflicht helfen“, erklärt Steinmetz. „Allerdings muss es klare Anforderungen an die Ausgestaltung geben.“

Mehr als 90 Prozent der Betriebe sind der Auffassung, dass Kontrolle und Durchsetzung der Impfpflicht nicht auf die Unternehmen abgewälzt werden dürfen. 51 Prozent der Betriebe sagen angesichts des Fachkräftemangels, dass eine Impfpflicht nicht mit einem Beschäftigungsverbot für ungeimpfte Arbeitnehmer einhergehen darf. 37 Prozent sehen ein Geschäftsrisiko für den eigenen Betrieb, wenn eine Impfpflicht die internationalen Liefer- und Handelsverflechtungen sowie die notwendige Fachkräftezuwanderung erschweren sollte.

„Die Betriebe haben Angst vor noch mehr Bürokratie, Reiserestriktionen für Geschäftspartner und negative Auswirkungen auf den Fachkräftemangel, wenn die Umsetzung der Impflicht nicht sinnvoll geregelt wird“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer.

 Steinmetz fordert daher, dass die wirtschaftlichen Aspekte bei der Ausgestaltung des Gesetzes mit bedacht werden. „Die Diskussionen um die Durchsetzung der Impfpflicht für Beschäftigte im Gesundheitswesen zeigt derzeit, dass eine derart einschneidende Gesetzesinitiative auch gute Vorbereitung benötigt. Bei der Durchsetzung sollte man verstärkt auf digitale Lösungen setzen“, betont Steinmetz.

(-ekG.)