In luftigen Höhen: 83-Jähriger erfüllt sich Traum von Ballonfahrt Es war ein Geschenk zum 80. Geburtstag und der Erft-Kurier war dabei

Grevenbroich · Einmal eine Ballonfahrt erleben, in luftigen Höhen über Dächer und Baumkronen gleiten. Für viele bleibt das ein unerfüllter Traum. Josef Becker aus Grevenbroich erfüllte sich diesen Herzenswunsch noch im Alter von 83 Jahren und wurde bei diesem Erlebnis vom Erft-Kurier begleitet.

Für die Erfüllung eines Traums ist es nie zu spät: Josef Becker hat mit 83 Jahren zum ersten Mal an einer Ballonfahrt teilgenommen.

Foto: Foto: Violetta Buciak

Jahrzehntelang beobachtete er die bunten Ballons nur von unten auf sicherem Boden, doch schon immer mal wollte er selbst im Korb stehen, den Schaulustigen von oben aus zuwinken. Das hat Becker jetzt geschafft, musste aber bis zum Schluss geduldig bleiben. „Den Gutschein habe ich zu meinem 80. Geburtstag von meiner Familie bekommen. Wegen des schlechten Wetters musste ich drei Jahre warten“, sagt der Senior und fügt scherzhaft hinzu, dass die Veranstalter sicher drauf hofften, dass er vorher den „Löffel abgeben“ würde. Dass die Kunden mit witterungsbedingten Absagen rechnen müssen und je nach Lage mehrmals vertröstet werden, bedauern die Veranstalter. „Sicherheit ist aber unser oberstes Gebot“, sagt Andy Wagner, erfahrener Pilot von Skytours Ballooning. Und eine ideale Wetterlage ohne Regen und etwas, aber nicht zu viel Wind sei in Deutschland eben nicht Gang und Gäbe. Zum Ballonstart Anfang Juli war es dann endlich so weit. Bei fast wolkenlosem Himmel und 30 Grad ging es an einem lauen Sommerabend in luftige Höhen. Startpunkt war um 19 Uhr die Wiese im Reuschenberger Südpark an der Eissporthalle. Doch wer als Passagier glaubt, in den fertig aufgeblasenen Ballon einsteigen zu können, irrt. So eine Fahrt muss sich der Gast erst verdienen. Der 40 Meter lange Ballon wird in Zusammenarbeit ausgebreitet und mühsam zurecht gelegt – da werden viele helfende Hände gebraucht. In den Korb passen inklusive Pilot 15 Passagiere. Zum Start wird es dann durch das auflodernde Feuer über den Köpfen richtig heiß. Nicht umsonst empfehlen die Veranstalter eine schützende Kopfbedeckung – während der etwa eineinhalbstündigen Fahrt legt sich das Problem mit der Hitze aber wieder. Nach oben geht es erstaunlich schnell, binnen weniger Minuten kann eine Höhe von 600 Fuß erreicht werden. Dort angekommen, macht sich eine angenehme Stille breit. Kein Ruckeln, keine Action – ein entspanntes Dahingleiten trifft es eher. Und immer wieder winken einem von unten fröhliche Beobachter zu. „Ballonfahrten sind etwas emotionales. Für viele ist es ein Kindheitstraum, einmal dabei zu sein“, weiß Pilot Wagner. Für Becker ging es an diesem Abend von Reuschenberg über den Neusser Süden bis nach Pulheim. Nach einer etwas ruckeligen Landung wurde dann gemeinsam abgebaut und ein Glas Sekt getrunken. Und dann überraschten die Piloten noch mit einer besonderen Feuertaufe, bei der eine kleine Strähne abgebrannt wird. Dafür winkt den Passagieren ein Adelstitel. Für Becker war seine Jungfernfahrt ein einmaliges Erlebnis. „Ich würde es immer wieder tun“, sagt er.

Violetta Buciak

(Kurier-Verlag)