Helden in Strumpfhosen: Krützen, Schrörs & Co geben „Edelknaben“
Langwaden · Wenn Johann und Ingrid Wissdorf in diesem Jahr als Hahnenkönigspaar die Kirmesgesellschaft „Einigkeit“ Langwaden auf den Straßen des Klosterdorfs repräsentieren, tun sie dies bereits in ihrer zweiten Amtszeit nach 2000/2001.
Als herausragende Leistung ihrer Regentschaft ist besonders ihr Engagement für die Erneuerung des Kinderspielplatzes in der Dorfmitte zu nennen. Hansi und Ingrid Wissdorf organisierten nicht nur beinahe im Alleingang die Spendensammlung, sondern setzten sich auch nachhaltig für die Verwirklichung des ambitionierten Projekts gegenüber Stadt und Verwaltung ein. Stets mit Herzblut vertraten sie die Interessen des Dorfes.
Das Engagement von Johann und Ingrid Wissdorf innerhalb der Kirmesgesellschaft als auch für die Dorfgemeinschaft geht dabei weit über ihre aktuelle Regentschaft hinaus.
Hansi, wie Johann von allen genannt wird, ist nämlich ein alter Schützenhase. Nachdem er sich 1982 nach Eintritt in die Kirmesgesellschaft für kurze Zeit dem Jägerzug „Jägerstolz“ anschloss, wechselte er schon bald zu seiner eigentlichen Passion, dem Marinezug „Blaue Jungs“, welchem er bis heute angehört.
Hier sorgt er normalerweise als Zugführer dafür, dass dieser stets geschlossen an den Veranstaltungen der Kirmesgesellschaft teilnimmt.
Auch über den Marinezug hinaus ist er für den Verein stets zur Stelle, wenn Hilfe gebraucht wird. Egal ob es um Preise für die Tombola oder die Organisation bestimmter Dinge geht, auf sein Wort ist stets Verlass.
Als Hahnenkönigin steht ihm seine Gattin Ingrid zur Seite. Als eine geborene „Köllen“ bekam sie das Langwadener Schützenwesen praktisch in die Wiege gelegt: Wer einmal einen Blick auf die Historie der vergangenen Könige wirft, wird den Namen diverse Male vorfinden können. Besonders erwähnenswert sind sicherlich die Jahre 1975/76 als ihr Vater August und Mutter Annemarie Köllen das Königspaar von Langwaden waren, die Jahre 2013/2014 als ihr Sohn Mike gemeinsam mit seiner Frau Beata regierte und natürlich das Jahr 2000/2001 als Ingrid Wissdrf erstmalig selbst die Krone tragen durfte.
An der Seite ihres Mann hat sie sich im Marinezug viele Jahre um die Betreuung der Tellschützen gekümmert und auf diese Weise das „Kirmes-Gen“ an die Heranwachsenden weitergegeben. Aktuell ist ihr Neffe Phillip Köllen Junghahnenkronprinz, auch dieser begann einst seine Laufbahn bei den Tellschützen.
Wenn im Klosterdorf am Kirmes-Samstag pünktlich um 12 Uhr das Artillerie-Corps Wevelinghoven durch lauten Böllerknall das Startsignal zur diesjährigen Kirmes gibt, erreicht dieses auch das Rathaus in Grevenbroich und Bürgermeister Klaus Krützen.
Das Stadtoberhaupt wird nämlichen in diesem Jahr Teil einer ganz außergewöhnlichen Truppe im Regiment der Kirmesgesellschaft sein – den „Edelknaben-Langwaden 2017“.
Begleiten wird ihn ebenfalls mit silberner Schärpe um den Körper eine ranghohe Abordnung des Bürgerschützenvereins Wevelinghoven, bestehend aus Vizepräsident Marcus Odenthal und Regimentsoberst Peter Schrörs. Maßgeblich beteiligt am Zustandekommen der „Edelknaben-Langwaden 2017“ ist dabei Ursula Kwasny, ehemalige Bürgermeisterin der Stadt Grevenbroich und eine der diesjährigen Hofdamen im Hofstaat von Johann und Ingrid Wissdorf.
Denn als diese, als Bürgermeisterin, dem damals amtierenden Hahnenkronprinzenpaar Wissdorf unter breitem Jubel im Kirmeszelt ankündigte, als Hofdame Teil des Hofstaats sein zu wollen, löste dies eine Kettenreaktion aus, an deren Ende die Gründung der „Edelknaben-Langwaden 2017“ stand. Die anwesenden Vertreter aus Wevelinghoven kündigten nämlich daraufhin zeitnah an, ebenfalls einmal als Edelknaben im Klosterdorf Teil einer echten Kirmes sein zu wollen.
Wenngleich ihnen das tatsächliche Zustandekommen einer solchen Truppe zu diesem Zeitpunkt noch völlig ungewiss erscheinen musste, hielt Johann Wissdorf die Beteiligten fortan an ihrem Wort fest. Die wohl prominenteste Verstärkung für die junge Truppe fand Johann Wissdorf zu Jahresbeginn beim Neujahrsempfang in Klaus Krützen, der dem Engagement seiner Vorgängerin nachkommend anbot, ebenfalls Teil der „Edelknaben-Langwaden 2017“ zu werden.
Am Kirmes-Samstag wird das Regiment, angeführt von Oberst Frank Rademacher und Adjutant Hucky Rademacher, ab 19 Uhr zum Umzug durch die festlich geschmückten Straßen des Klosterdorfs aufbrechen. Gegen 20 Uhr werden die Schützen das Festzelt zum anschließenden Festball erreichen.
Sonntagmorgen kommt das Regiment am Dorfplatz zusammen, um von dort aus um 9 Uhr zur Kranzniederlegung am Kolumbarium des Klosters aufzubrechen. Anschließend erfolgt der Kirchgang des Regiments in einmaliger Kulisse im Kloster-Innenhof.
Im Anschluss bricht das Regiment zum Frühschoppen im Festzelt auf. Im Rahmen dieser Veranstaltung wird Präsident Heiner Hoffmann die Jubilare des Vereins auszeichnen.
Hier sind insbesondere die „60-Jährigen“ zu nennen: Karl Caris ist unumstritten einer der erfahrensten Schützen im Regiment des beschaulichen Klosterdorfs. Seine Erfahrung resultiert dabei nicht nur aus seinem Wirken als Oberleutnant der Scheibenschützen, sondern auch aus zahlreichen Vorstandstätigkeiten bereits in jungen Jahren.
Seine Schützenkameraden schätzen ihn daneben besonders für seine offene und zusammenbringende Art. Weiterhin war er über Jahrzehnte untrennbar mit seinem Akkordeon verbunden, was so manchen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis machte. Einen Traum erfüllte er sich im Jahr 1993/94, als er Hahnenkönig von Langwaden war.
Hans-Rudolf Schmitz, der regelmäßig kurz „Rudi“ gerufen wird, ist langjähriges Mitglied im Jägerzug „Gilbachstolz“. Seine Kameraden beschreiben ihn als jemanden, der immer da ist, wenn man ihn braucht, ohne sich dabei groß nach vorne zu drängen. Am Seniorenkaffee in Langwaden nimmt er regelmäßig gerne teil.
Sein größtes Hobby neben seinem Jägerzug und Kirmes sind Brieftauben, mit welchen er in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Erfolge feiern durfte. Sein anderes großes Hobby ist der BVB. Woche für Woche feuert er seine Mannschaft euphorisch an.
Genannt seien auch die Gold-Jubilare Helmut Much und Herbert Bodemeier sowie die „40-Jährigen“ Manfred Brakhan und Lothar Neumann. Die Silberjubilare werden standesgemäß angeführt von Oberst Frank Rademacher. Er trat im Jahr 1992 in den Jägerzug „Jong Boschte“ ein und wurde dort direkt Hauptmann. Dies sollte nicht der einzige Höhepunkt für Frank in diesem Jahr werden, denn beim Hahneköppen am Montag danach sicherte er sich die Kronprinzenwürde und war somit im Jahr 2012/ 2013 Hahnenkönig in Langwaden. Und kaum war er abgekrönt, folgte im Oktober 2013 die einstimmige Wahl zum Oberst. Seitdem führt er gemeinsam mit seinem Bruder „Hucky“ jährlich das Langwadener Regiment durch das Klosterdorf. Michael Milcher, Gerd Faßbender und Wolfgang Bitter feiern ihr „25-Jähriges“.