„Heißes Thema“: Kuppelbau mit drei Minaretten beantragt

Grevenbroich · „Wenn die Politiker in der Sitzung sofort hätten entscheiden müssen, dann hätten sie den Bauantrag glatt abgelehnt“, ist sich ein Beobachter aus dem Rathaus sicher. Die beantragte Erweiterung der Moschee am „Hammerwerk“ sei – gerade auch in der heutigen Situation – ein „sehr heißes Eisen“.

Viele Politiker (wie hier Ex-CDU-Kreistags-Abgeordneter Merker) zeigten sich in der Moschee gerne als Gäste. Die Erweiterungspläne sorgten im Planungs-Ausschuss dennoch für besorgte Minen.

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Und widersprüchliche Informationen zum Bauvorhaben, die nach der Sitzung durchsickerten, trugen natürlich nicht zur Entspannung bei.

„Der erste Aufschlag war katastrophal. Und jetzt ist kein guter Zeitpunkt für solch ein Ansinnen“, fasst ein Ausschussmitglied die Lage zusammen.

Bürgermeister Klaus Krützen zeigt sich auf Nachfrage verärgert, dass aus der nicht-öffentlichen Sitzung geplaudert wurde. „Der türkische Verein hat ein Recht darauf, dass wir über sein Anliegen diskutieren“, so sein Credo. Die Ausbau-Pläne sehen einen Anbau mit drei Geschossen und zwei Minaretten, mit einem neuen, großen Gebetsraum und mehreren Schulungsräumen vor.

Irritationen hat es über die Größe des Gebetsraumes gegeben. Die Zahl „für 1.500 Gläubige“ geisterte da umher. „Es wäre vollkommen unrealistisch, bei jedem Freitagsgebet mit so vielen Gläubigen zu rechnen. Dass meinten die Vereinsvertreter auch nicht; diese Zahl wird nur bei größeren Festivitäten erreicht, wenn Besucher aus Düsseldorf und Duisburg anreisen“, versucht der besagte Beobachter aus dem Rathaus die genannte Zahl einzuordnen.

Er konstatiert aber auch, „dass man während der Sitzung deutlich spüren konnte, welche Bedenken bei den Politikern beim Stichwort ,Schulungsräume’ aufkeimten.“

Entscheidend dürfte die Frage sein, was das Planungsrecht am „Hammerwerk“ hergibt – inklusive der Stellplatzfrage. Hier gibt es derzeit schon Beschwerden, dass die Besucher der Moschee die Parkplätze der benachbarten Märkte blockieren würden. Noch einmal Bürgermeister Krützen: „Wir müssen den türkischen Verein beraten, was realistisch ist“. Auch an einen Neubau an anderer Stelle (Ortsausgang Elsen) sei schon gedacht worden. Eventuell müsse auch über die Änderung des Bebauungsplanes zu Gunsten des Umbaus nachgedacht werden. „Aber ist dafür der politische Wille vorhanden?“, fragt der Beobachter aus dem Rathaus.

Und er konstatiert ein „hohes Interesse“ des Vereins an dem Ausbau, warnt davor, die „türkische Gemeinde nachhaltig zu verärgern.“

Das eingangs zitierte Ausschussmitglied sieht das ganz anders: „Das ist ein Thema, dass nicht nur nach planungsrechtlichen Grundprinzipien behandelt werden kann.“ Für ihn setze eine Genehmigung eine Bürgerbefragung voraus. Mit positivem Ergebnis.

(Kurier-Verlag)