Grevenbroich braucht mehr Jazz!
Grevenbroich · Vom Sitzkreis auf der Apfelwiese in die Villa Erckenz. Dies ist der musikalische Werdegang von Jonas Windscheid. Der 35-jährige Kölner ist Jazzer, Gitarrist, Band-Leader und Lehrer. Für seine Band "Paintbox" übernimmt der gebürtige Grevenbroicher die gesamte Planung, das Booking und Management.
Auch musikalisch gibt Windscheid in seinem Jazz-Quintett den Ton an. Aufgaben wie komplexe Arrangements und das Finden des eigenen Sounds überlässt der engagierte Musiker gerne dem Team. Windscheid ist Gitarrenlehrer an der Kreismusikschule Heinsberg. Dort sammelte er vor allem Erfahrung im Unterrichten von Kindern. In Köln bringt er dagegen wesentlich mehr Erwachsenen das Gitarrenspiel bei.
Schon im Alter eines Abiturienten unterhielt Windscheid den Sitzkreis auf der Apfelwiese im Grevenbroicher Stadtpark mit seiner Gitarre. Bereits als junger Mann hatte er mehrere Auftritte im Cafe Kultus hinter sich. Zusammen mit dem Pastorensohn Birger Frehse trat er in dem Kult-Jugendtreff als Gitarren-Duo auf.
Seine musikalische Ausbildung erhielt der Grevenbroicher an der Kunsthochschule Arnheim in den Niederlanden. Von dort ging es für ihn nach Essen an die Folkwang-Musikschule, wo er sein erstes Diplom erhielt. Den Master-Grad absolvierte Windscheid bei Prof. Wolfgang Muthspiel in Basel. Dort kam ihm die Idee zur Band "Paintbox". Die Truppe existierte in der schweizerischen Großstadt bereits in einer vorläufigen Besetzung. Er wollte neben seinem Studium eigene Kompositionen mit Elementen aus elektronischer Musik verbinden. "Ich wollte mal etwas ausprobieren" erklärte Windscheid. "Dies sollte der Name des Projekts widerspiegeln, eine Art musikalischen Malkasten" fügte der Jazzer aus Köln hinzu. Zudem war Windscheid selbst Schüler an der Musikschule Rhein-Kreis Neuss. Nach vielen Jahren ist er noch überaus dankbar für den Unterricht, den er dort genossen hat. Jedoch plant der Jazz-Gitarrist bald in Konkurrenz zu treten. Windscheid will Grevenbroichs nächster stadtbekannter Gitarrenlehrer werden. Als ehemaliger Schüler des verstorbenen Jupp Hoppe hat er dafür die besten Voraussetzungen.
Das Projekt "Paintbox" zog mit Windscheid um ins Rheinland. In neuer Besetzung spielt das Quintett seitdem im Jahr vier bis fünf Konzerte im Jahr. Den ersten Auftritt hatte die Band in der Villa Erckens, anlässlich ihres Debutalbums. Die CD erschien 2015 unter Plattenlabel "Double Man" und wurde vom Magazin "Jazz-Thing" kräftig beworben. 2017 folgte der zweite Auftritt des Jazz-Quintetts in der Villa an der Erft. "Das Konzert verlief sehr gut" erinnerte sich Windscheid. "Vor allem hat es mich gefreut viele bekannte Gesichter aus meiner Kindheit und Jugend unter den Gästen entdeckt zu haben" fügte der Musiker hinzu.
2018 bringt "Paintbox" das zweite Album heraus. Für die Zeit danach plant Windscheid bereits weitere musikalische Projekte in Köln. "Ein Jazz-Trio, einfach nur Gitarre, Bass und Schlagzeug würde mich als nächstes interessieren" dachte er laut nach.
Für die Zukunft hofft der junge Mann aus Köln ein neues musikalisches Projekt in Grevenbroich ins Leben rufen zu können. Im besten Fall würde er gleich eine ganze Konzertreihe mit ihnen in der Umgebung abhalten. Obwohl der Name Windscheid in Grevenbroich durchaus bekannt ist, kommt seiner Musik weniger Aufmerksamkeit bei. Dies will der Gitarrist ändern. "Im Jazz gibt es leider nur zwei Extreme, entweder du bist bekannt oder unbekannt" beklagt der 35-jährige. "Jazz ist ein Nischenprodukt. Auf manche Größen der Umgebung kommt sogar der WDR zu. Der Rest muss gucken, wo er bleibt" erklärt der Musiker. Sein Plan für die Zukunft ist den Namen Windscheid noch sehr viel bekannter zu machen. Das heißt für ihn regelmäßig Konzerte spielen und viel Präsenz zeigen. Es ist zu hoffen in Zukunft mehr von Jonas Windscheid, seiner Musik und seiner Expertise als Lehrer hören zu können. Der Grevenbroicher aus Köln hat eine eigene Website (jonaswindscheid.com) auf der das Debutalbum von "Paintbox" zu finden ist, wie auch auf iTunes und Spotify. 2018 spielt der aufstrebende Musiker unteranderem im Consol-Theater von Gelsenkirchen und in Berlin. Für Grevenbroich hat Windscheid einen Wunsch. Schmunzelnd sagt er: "Jazz wird in meiner Heimat schon fast stiefmütterlich behandelt. Die Stadt muss sich öffnen, auf die Kunst zugehen und sie mehr fördern!"