Die Spritztour mit dem GTI führte erst vor den Altar und jetzt auf den Thron
Elsen · Der Bundespräsident hieß Theodor Heuss, Bundeskanzler war Konrad Adenauer, Präsident der Kirmesgesellschaft Paul Fabry, der auch gleichzeitig Klompenkönig war. Deutscher Fußballmeister wurde die „Borussia“ aus Dortmund.
Die Musikszene wurde von Freddy Quinn mit dem Lied „Heimweh“ geprägt. Neben Frank-Walter Steinmeier, Uwe Ochsenknecht, Herbert Grönemeier, Tom Hanks und Günther Jauch wurde 1956 auch die neue Elsener Majestät geboren.
Ulrich Stammen befinder sich also in seinem 60. Lebensjahr. Und er darf am kommenden Wochenende die Elsener Kirmes-Gesellschaft als oberster Repräsentant durch die Kirmes führen.
Er war der Erstgeborene der Eheleute Heinz und Hildegard Stammen und wuchs zusammen mit drei jüngeren Geschwistern auf. Nach dem Besuch des Kindergartens und der Volksschule in Elsen, später in Orken, wechselte er zum Norbert-Gymnasium nach Knechtsteden, wo er 1977 sein Abitur machte.
Es folgte der Grundwehrdienst 1977/78 in Wesel und Schwanewede bei Bremen. Die Berufswahl wurde ihm wohl von seinem Vater abgenommen: Heinz Stammen war Zahnarzt. So lag es nahe, dass Sohn Ulrich 1978 bis 1981 eine Ausbildung zum Zahntechniker durchlief, welche er mit der Gesellenprüfung erfolgreich beendete und der sich anschließend eine zahntechnische Berufstätigkeit anschloss.
Um aber später einmal die Zahnarztpraxis seines Vaters zu übernehmen, musste eine Ausbildung zum Zahnarzt her. So studierte Ulrich Stammen von 1982 bis 1988 Zahnheilkunde an den Universitäten Antwerpen, Freiburg und Bonn, wo er 1988 sein Staatsexamen ablegte. Anschließend war er Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Bonn, bevor er eine zahnärztliche Tätigkeit in einer freien Praxis in Neukirchen-Seelscheidt ausübte. Im Juni 1990 promovierte er und trat als „Dr. Ulrich Stammen“ in die Praxis seines Vaters in Elsen ein.
Nachdem er sich in der Praxis eingearbeitet hatte, übernahm er 1993 zusammen mit der heutigen Königin Labor und Praxis an der Goethestraße. 2011 schließlich gründete er eine Gemeinschaftspraxis mit Dr. Daniel Koch und im gleichen Jahr wurde die Eröffnung der Kinderzahnpraxis „Zahnarium“ unter der Leitung von Dr. Bartsch gefeiert.
Eva Stammen wurde in Kalkar am Niederrhein als zweites Kind der Eheleute Bellinghausen in dem Jahr geboren, in dem Juri Gagarin als erster Mensch in den Weltraum flog. Im gleichen Jahr wurden auch Barak Obama, Hannelore Kraft, Guido Westerwelle, Georg Clooney und Lothar Matthäus geboren. John F. Kennedy wurde Präsident der USA und in Berlin wurde eine Mauer errichtet, die heute leider noch zu viele in ihren Köpfen haben. Deutscher Fußballmeister war der 1. FC Nürnberg und Freddy Quinn sang immer noch, und zwar diesmal das Lied von der weißen Taube „La Paloma“.
Die Stadt Grevenbroich regierte Georg Budke als Bürgermeister und der Repräsentant von Elsen war Hans Klamm. Eva Stammen besuchte aber Grundschule und Gymnasium im wunderschönen Xanten. 1981 endete der Schulbesuch mit dem Abitur.
Anschließend absolvierte sie eine Ausbildung zur Zahntechnikerin in Kalkar und studierte danach bis 1990 Zahnheilkunde in Bonn und schloss das Studium mit dem Examen ab. Die anschließende Assistenzzeit führte sie nach Frimmersdorf. 1993 übernahm sie dann wie gesagt mit dem König die Zahnarztpraxis an der Goethestraße.
Kennengelernt haben sich beide beim Studium an der Uni Bonn. Beide kannten sich vom Sehen. Eines Tages musste sie dringend weg, aber ihr Auto war defekt. So fragte sie einfach Ulrich Stammen, ob er ihr seinen GTI leihen würde. Er hat ihr den Wagen geliehen und wohl auch unbeschadet zurückbekommen, denn kurze Zeit später waren beide ein Paar. 1989 heirateten sie standesamtlich in Xanten und im Oktober 1990 fand die kirchliche Trauung standesgemäß im Dom von Xanten statt. Im Dezember 1991 wurde Tochter Rebecca geboren, die derzeit in Bonn Jura studiert. Im Mai 1993 war die Familienplanung mit der Geburt des Sohnes Matthias abgeschlossen.
Der studiert in Kopenhagen Betriebswirtschaft und ist mittlerweile auch Mitglied der Kirmesgesellschaft in der „Elsener Spätlese“.
Das Königspaar liebt schnelle Autos, aber die Rennfahrerin ist wohl sie, so die Kenner aus der Elsener Kirmesgesellschaft genussvoll. Bei Ulrich Stammen gehe es doch eher gemütlicher zu.
Ulrich Stammen trat 1983 in den Verein seines Vaters, in die „Elsener Spätlese 1966“, ein. Eva Stammen kam erstmals 1986 mit der Kirmes in Berührung und ist seitdem immer dabei.
Das Königspiel konnten beide 2002/2003 hautnah miterleben als Adjutanten des Königspaares Toni und Resi Heck. In diesem Jahr drehen sie den Spieß um, denn Toni und Resi Heck sind Adjutanten von Ulrich und Eva Stammen.
In seiner Freizeit spielt Ulrich gerne Golf und das bei einem Handicap von 16 ziemlich gut. Außerdem ist die „Majestät“ ein Weinliebhaber und raucht gerne eine gute Zigarre.
Er soll auch ein ziemlicher Pedant sein, also in übertriebener Weise genau; alle Dinge mit peinlicher, kleinlich wirkender Exaktheit ausführend (so der Duden). Dies hat wohl auch etwas mit seinem Beruf zu tun.
Wie man hört, geht „Majestät“ abends mit den Hühnern schlafen und steht morgens sehr früh auf. So kann man ihn morgens zwischen 5 und 6 oft mit dem Fahrrad sehen, allerdings nicht allein, sondern mit seinem Freund „Paul“, einem Golden Retriever, der allerdings nicht Rad fährt, sondern nebenherläuft.
Hund „Paul“ ist allerdings nicht das einzige Tier im Hause Stammen. Eva Stammen ist eine große Tierliebhaberin. Neben dem Hund findet man auch noch Schildkröten und Igel, die liebevoll gefüttert werden. Insider meinen, sie wäre auch eine gute Tierärztin geworden. Der Entschluss zum Königsspiel fiel erst zu Anfang des vergangenen Jahres, obwohl Ulrich Stammen schon länger mit dem Gedanken spielte. Und natürlich sind beide heute begeistert: „Ein schönes und ereignisreiches Jahr neigt sich dem Ende zu. Ein Jahr, in dem wir mit großer Freude unsere Kirmesgesellschaft Elsen-Fürth als Klompenkönigspaar bei vielen Anlässen und Gelegenheiten vertreten durften.
Ein großer Dank für die Unterstützung bei den Aufgaben und die Begleitung zu zahlreichen Festen unserer Nachbargemeinden gilt unserer Ehrengarde, der ,Elsener Spätlese’, insbesondere unserem Adjutantenpaar.
Ohne die Damen und Herren des Vorstandes um den Präsidenten Peter Reibel und den Förderverein, die uns alle stets zur Seite standen, wäre die Elsener Klompenkirmes nicht das, was sie heute ausmacht. Ein großartiges Fest, das alle herbeisehnen, und – was uns besonders freut- an dem sich Jung und Alt begegnen und gemeinsam feiern.
Wir wünschen uns allen harmonische und sonnige Kirmestage“, schließen die beide ihr Grußwort.
Präsident Peter Reibel wendet sich direkt an die Bürger: „Lassen Sie sich begeistern vom Fackelzug am Kirmessamstag und unserem einzigartigen Klompenzug am Kirmesmontag. Verbringen Sie mit uns schöne und unbeschwerte Stunden im Festzelt und erleben Sie die Ehrungen des Edelknabenkönigs Luca Jenckel und des Jungklompenkönigs Philipp Stammen sowie die Proklamation des neuen Königs. Freuen Sie sich mit den Mitgliedern der Kirmesgesellschaft auf ein schönes Heimatfest mit unserem sympathischen Königspaar Ulrich und Eva Stammen. Ein Heimatfest, wie wir es in Elsen-Fürth seit 1924 feiern, als ein Fest des Frohsinns, der Lebensfreude, der Harmonie und des gegenseitigen Respekts.“
-ekG.