Daniel Kober soll SPD-Partei-Chef werden „Vor Corona habe ich auch mal gerne gefeiert“
Grevenbroich · Er unterscheidet sich erfrischend von anderen jungen Politik-Einsteigern, denen der Dreiklang „Kreißsaal, Hörsaal, Plenarsaal“ nachgesagt wird: Daniel Kober (29) hat sich – frei nach Mann – in der Tat „den Wind des Lebens ins Gesicht blasen lassen“.
Mit dreieinhalb Jahren kam er zusammen mit seinen Eltern von Kasachstan nach Niedersachsen. Mit 19 Jahren entschloss er sich für eine Ausbildung beim RWE und wurde in Grevenbroich eigenständig. Er engagierte sich in der Gewerkschaft und schaffte es bis in Bundesgremien der Gewerkschaftsjugend.
Nach der Ausbildung blieb er beim RWE, absolvierte ein Bachelor-Studium, das im September mit dem großen Kolloquium (just zum Zeitpunkt der Bundestagswahl) abgeschlossen werden soll.
Irgendwann stieß er zur Schloss-Stadt-SPD, brachte sich auch hier ein und kandidierte im vergangenen Jahr erfolgreich für den Stadtrat. Jetzt soll Daniel Kober in wenigen Tagen zum neuen Stadtverbands-Vorsitzenden der Grevenbroicher Sozialdemokraten gewählt werden. Hauptaufgabe: Zwei wichtige Wahlkämpfe – jetzt im Bund und 2022 im Land – stehen an.
Anfangs, so gesteht er auf Frage des Erft-Kurier ein, habe er so seine Schwierigkeiten mit Olaf Scholz als Kanzlerkandidat der SPD gehabt. Aber: „Scholz ist doch gerade der Macher. Seine Themen finde ich gut. Heute stehe ich hinter Olaf Scholz“, postuliert Kober.
Und auch Daniel Rinkert (der noch kommissarische Vorsitzende der Grevenbroicher SPD ist zugleich auch Bundestags-Kandidat seiner Partei) macht auf Optimismus: „Dort, wo man einen pragmatischen Kurs fährt und wenig ideologisch an die Probleme geht, wird man belohnt.“ Das habe sich bei den Kommunalwahlen im Rhein-Kreis gezeigt. Und das soll jetzt bei den Bundestagswahlen auch die SPD aus den Zonen zwischen 15 und 18 Prozent herausheben.
Auf dem Weg dorthin freut sich Daniel Kober darauf, endlich wieder mit den Mitgliedern und mit den Bürger in den direkten Austausch treten zu können. Hohe Impfraten und niedrige Inzidenzien sollten dies möglich machen.
Wenig Verständnis hat er dabei allerdingsfür für die, die über Grevenbroich schimpfen und behaupten, früher sei alles besser gewesen. „Ich finde die Stadt schön. Klar, jede Stadt hat Defizite, aber Grevenbroich hat auch viele Vorteile“, betont Daniel Kober. Und er meint damit nicht die Lage im „Speckgürtel“ der Großstädte Köln und Düsseldorf.
RWE, Gewerkschaft, SPD, Studium – wo bleibt da der Spaß? „Vor Corona habe ich auch mal gerne gefeiert. In der Skihalle zum Beispiel“, lautet die leicht nachdenkliche Antwort.