Bley fordert Solidaritäts-Pakt der Schausteller „Am Ende gehen doch alle Züge aus Liebe zum Ort und zur Tradition“

Grevenbroich · „Wevelinghoven plus eins“, griemelt Oberst Stefan Sürth auf die Frage nach der Grevenbroicher Regimentsstärke. Die frühere beinharte Konkurrenz zwischen den beiden zentralen Bürger-Schützen-Vereinen ist im Laufe der Jahre zu einer fröhlich-ironischen Frotzelei geworden. Ganz im Gegenteil: Präsident Detlef Bley bricht im Interview mit dem Erft-Kurier sogar eine Lanze für die kleineren Schützenvereine, fordert ein „Hilfspaket“ durch die Schausteller.

Ein bisschen Schützenfest-Feeling und ein wenig Kirmes gibt es an diesem Wochenende zwischen Schützenwiese  und „Platz der Republik“.

Foto: BSv/BSV

Nicht nur die Grevenbroich-Wevelinghovener Konkurrenz wird in der Schützenwelt gerne diskutiert. Auch die „Überlebens-Chancen“ einiger der in der Stadt beheimateten Vereine wird immer wieder gerne thematisiert; mögliche Zusammenschlüsse werden durchgespielt.

Hier reagiert Detlef Bley recht eindeutig: „Wer mit wem marschiert, weiß ich nicht.“ Ja, diese Frage werde von interessierter Seite immer aufgeworfen. „Aber es ist doch egal, wer mehr Schützen auf der Straße hat. Am Ende gehen doch alle Züge aus Liebe zum Ort und zur Tradition“, so der BSV-Chef aus der Innenstadt mit Nachdruck.

Von außen steuernd eingreifen zu wollen (weil mancher Kommunalpolitiker davon träume, Kosten für den ein oder anderen Schützenplatz einsparen zu können), habe „voll keinen Wert“.

Präsident Detlef Bley setzt sich für die „Kleinen“ ein.

Foto: BSV

„Wenn die einzelnen Vereine das Marschieren finanzieren können, gibt es keinen vernünftigen Grund, es nicht zu tun“, unterstreicht Detlef Bley im weiteren Verlauf des Gesprächs.

Und dann bringt er mit Blick auf die kleineren Schützenfeste (und damit auf die kleineren Kirmesse) noch einen anderen Punkt ins Spiel: Er fordert eine Art „Solidaritätspakt unter den Schaustellern“.

„Wer bei großen Schützenfesten ordentlich Geld verdient, der soll auch auf die kleinen Feste gehen und ein paar Euro dabei tun“, so der Präsident aus der Grevenbroicher Innenstadt engagiert und deutlich.

So könnte man „Kirmesplätze in Tristesse“ sicher verhindern. Ob bei den Corona gebeutelten Schaustellern ein solcher Gedanke auf nahrhaften Boden fällt? Bleys Antwort: „Das hat nichts mit Corona zu tun. Corona ist eine Momentaufnahme. Hier geht es um ein langfristiges Konzept“.

Ein Nachdenken über derart Grundsätzliches sei umso wichtiger, weil sich das Schützenwesen mit einer neuartigen Jugend konfrontiert sieht: „Für die Jugendlichen zählt die Freundschaft innerhalb der Schützenzüge mehr als die Schützen-Tradition“, ist sich der Grevenbroicher Präsident sicher. Die jungen Männer kämen zum Schützenfest nicht in die Heimat zurück, weil der BSV sie rufen würde, sondern weil sie ihre alten Freunde wieder treffen wollten.

Was Detlef Bley als Präsident des Bürger-Schützen-Vereines aus der Grevenbroicher Innenstadt sonst noch im großen Interview mit dem Erft-Kurier gesagt hat, lesen Sie unter anderem auf Seite 6 dieser Ausgabe.

Darüber hinaus berichten wir über das Königspaar, über die Jubilare, über die Edelknaben, über das Festbuch und darüber, was die Besucher an diesem Wochenende im „Biergarten“ des Schloss-Stadt-Regimentes auf der Schützenwiese und bei der „Pop-Up-Kirmes“ auf dem gegenüberliegenden „Platz der Republik“ so alles erwartet.

Viel Spaß beim Lesen, beim vorsichtigen Feiern mit Freunden und Zugkameraden und beim Träumen von einem „normalen Schützenfest“ vielleicht 2022.

(Gerhard Müller)