Betäubungs-Lehrgang für Metzger: EU verlangt „humanes“ Schlachten

Kapellen · Tierschutz beim Schlachten stand jetzt im Mittelpunkt einer Fortbildung für 40 Mitarbeiter aus allen schlachtenden Metzgereien aus dem Rhein-Kreis. Frank Schäfer, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Rhein-Kreises, und sein Mitarbeiter Simon Eimer informierten über neue und auch bereits bestehende Regelungen.

Veterinäramtsleiter Frank Schäfer kontrolliert die Elektrobetäubung eines Schweins.

Foto: Foto: RKN

Ziel ist, den Schlachttieren Schmerzen und Leiden zu ersparen.

Im vergangenen Jahr wurden im Rhein-Kreis insgesamt 2.400 Rinder, 5.900 Schweine, 6.100 Schafe und Ziegen und 77 Pferde geschlachtet. Die Schlachttiere im Kreis stammen in den selbstschlachtenden Metzgereien fast ausschließlich aus heimischen Tierhaltungen. Dadurch entfallen stundenlange Tiertransporte.

Acht Betriebe sind klassische Metzgereien mit Ladenverkauf und Schlachtraum; sieben Betriebe sind landwirtschaftliche Betriebe mit Schlachtraum und meist auch mit Hofladen, während ein Betrieb selbst schlachtet und mit dem Fleisch Gastronomiebetriebe beliefert.

Frank Schäfer betont, dass er und seine Mitarbeiter durch die regelmäßigen Kontrollen und die Schlachttier- und Fleischuntersuchungen alle Schlachtbetriebe im Rhein-Kreis kennen.

Die Situation der kleineren Betriebe hier sei nicht mit der in den großen Schlachthöfen Europas vergleichbar ist, die zum Teil immer wieder durch Verstöße gegen tierschutzrechtliche Vorschriften in der öffentlichen Kritik stehen.

„Der Zeitdruck, der häufig die Ursache für tierschutzwidrige Handlungen ist, fehlt hier. Das Personal ist sachkundiger und es identifiziert sich mit seinem Betrieb“, so Schäfer.

In der Fortbildung ging es um die Betäubungsgeräte „Elektrozange“ und „Bolzenschussapparate“ sowie die Überprüfung der Wirksamkeit der Betäubung.

Mitarbeiter aus schlachtenden Metzgereien benötigen nach einer neuen Tierschutz-Schlacht-Verordnung der Europäischen Union einen Sachkundenachweis, den sie nach dieser Fortbildung erhielten. Die beiden Tierärzte des Kreis-Veterinäramtes hatten deshalb zusammen mit den Fleischer-Innungen zu der Veranstaltung eingeladen.

Willi Schillings, Obermeister der Fleischer-Innung, in dessen Metzgerei die Fortbildung stattfand, zeigte sich zufrieden mit der Resonanz: „Dass alle Betriebe mit der kompletten Mannschaft teilgenommen und mit Fragen nicht gespart haben, zeigt doch, wie wichtig dieses Thema den Kollegen ist. Die Schulung machte aber auch deutlich, wie facettenreich der Beruf des Fleischers ist, und ich würde mir wünschen, dass sich mehr junge Menschen für den Fleischer als Ausbildungsberuf entscheiden“, sagte der Kapellener Metzger-Meister dem Erft-Kurier am Ende der umfangreichen Schulungsveranstaltung in Sachen „menschliches Schlachten“.

-ekG.

(Kurier-Verlag)