„Kalt-Reserve“ bringt nur eine Atempause

Grevenbroich · Nach langer Verhandlung verständigten sich CDU, CSU und SPD in Berlin auf einen Maßnahmenpaket für die Umsetzung der Energiewende und das Erreichen der nationalen Klimaschutzziele. Gabriels „Klimaschutzabgabe“ ist damit Geschichte, dennoch werden die Folgen für die Region nicht ausbleiben.

Und dabei geht es nicht nur darum, dass der Strom (noch) teurer werden wird. Zwar gibt es noch keine Aussagen des RWE – „Wir warten noch auf die offizielle Sprachregelung“, so ein ranghoher RWE´ler gegenüber dem Erft-Kurier –, doch kann davon ausgegangen werden, dass die beiden letzten Blöcke in Frimmerdorf und vielleicht auch ein Alt-Block in Neurath in die so genannte „Kalt-Reserve“ gehen werden.

Das heißt, dass diese Blöcke zwar abgeschaltet, dennoch aber bereitgehalten werden, falls die alternativen Energien nicht genug Strom liefern sollten. Dies soll bis 2020 der Fall und RWE bekommt dafür Geld (in Höhe des Strompreises. „Das reicht kaum, um die Kosten zu decken“, so Landtags-Abgeordneter Rainer Thiel).

Ob 2020 die „Kalt-Reserve“ nicht mehr gebraucht wird, zweifelt der RWE´ler übrigens an: „Ob bis dahin die Stromtrassen angesichts der neuen Beschlüsse in Richtung unterirdischer Leitungen stehen werden, scheint mir doch sehr zweifelhaft.“

Zwei Fragen schließen sich an: Was machen die Frimmersdorfer Kraftwerks-Mitarbeiter? Die „Kalt-Reserve“ einsatzbereithalten und ansonsten auf den großen Tag X warten?

Und was bedeutet das für die Stadt Grevenbroich? Nach 2020 würden sicher noch einmal fünf Jahre ins Land gehen, bevor die alten Anlagen abgerissen sind und Platz für neue Projekte sein wird.

Ein kleiner Aufschub und die Chance die IRR-Ideen nach vorne zu treiben. Carpe annos!

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)