„Seisiún“: Die Chemie stimmte von Anfang an Traum vom Auftritt auf einem Kreuzfahrtschiff

Hochneukirch · 2.000 Soldaten des irischen Regiments, die aus Deutschland verabschiedet wurden. Empfang des irischen Botschafters in der Düsseldorfer Staatskanzlei. Oder auch einfach in einer vollen Straßenbahn ohne Ziel.

Gerhard Kalter (links) und Volker Abrahmczik haben die Band „Seisiún“ vor 34 Jahren ins Leben gerufen.

Foto: Foto: Alina Gries

Wenn es um die „Irish Folk Musik“ geht, sind Volker Abrahamczik, Gerhard Kalter und Martin Hoffmann keine Grenzen gesetzt. Am Sonntag treten sie als „Seisiún“ im Rahmen der Konzertreihe „Musik im Park“ um 11 Uhr im Schmölderpark in Hochneukirch auf. Der Eintritt ist frei.

„Wir übernehmen bei unserer Musik den Dialekt und Zungenschlag der Iren, sodass viele immer denken wir wären wirklich welche“, lacht Gerhard Kalter. Der 55-Jährige hat schon früh mit dem „Irish Folk“ begonnen. „Damals in den 70ern war das eine Musikrichtung wie Rock oder auch Reggae“, erinnert er sich, „da habe ich noch gedacht, boah die Iren sind aber toll.“ Über Schallplatten brachte sich der Hochneukircher die Instrumente bei. „Ich habe alles gelernt, was zum Zupfen war“, lacht Gerhard Kalter, der zuvor Bassist in einer Rock-Band war. Von Niedersachsen ging es für ihn dann schließlich zum Studieren nach Mönchengladbach. „In einer Kneipe habe ich dann einen karierten Zettel entdeckt, wo man die Telefonnummer abreißen und sich für eine Band der ,Irish Folk‘-Musik melden konnte“, berichtet er augenzwinkernd, „das war dann Volker.“

Dabei grinst Volker Abrahamczik breit: „Und bei der ersten Probe haben wir beide direkt gemerkt, das passt. Die Chemie stimmt.“ Er selber hat seine Vorliebe zum „Irish Folk“ auch in der Jugend entdeckt. „Die Musik hat mich immer schon tief in meiner Seele berührt“, gibt der 57-Jährige ehrlich

zu. Der Bandname „Seisiún“ leitet sich von der gälischen „Session“ ab. „Wenn man irgendwo in Irland auftritt, dann macht man eine Session, sodass für uns das gälische Wort ein schönes Sinnbild war“, so Kalter. Orchestermusiker Martin Hoffmann stieß dann fünf Jahre später dazu und macht die Band seitdem komplett. „Eine Geige gehört einfach zum ,Irish Folk’ dazu“, nickt Abrahamczik.

Drei CDs haben die drei Musiker bisher schon rausgebracht. Eine vierte ist bereits in Planung. „Viele Lieder Irlands beschäftigen sich mit dem Thema Auswanderung die, neben der Unterdrückung durch die Engländer, auch auf Hungersnöte durch Kartoffelmissernten zurückzuführen ist“, erklärt Kalter, „diese starken Balladen über die Geschichte der Auswanderer ist faszinierend.“ Und Bandkollege Abrahamczik ergänzt: „Und die Lieder schlagen Brücken zur aktuellen Situation.“ Dabei gehören aber nicht nur solche Balladen zum Repertoire von „Seisiún“. „Das geht vom Schwarzbrennen des Whiskys, über Liebeslieder bis hin zu Saufliedern“, lacht der Hochneukircher. Das Ziel der Band sei aber nicht nur die Fertigstellung der vierten CD. „Eine Woche lang Musik machen auf einem Kreuzfahrtschiff, das wäre toll“, überlegt Abrahamczik. Im Schmölderpark tritt „Seisiún“ bereits zum dritten Mal auf.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)