Missbrauchsvorwürfe Ermittlung gegen Ex-Jugendbetreuer

Jüchen/Freiburg · Gegen einen 34-jährigen ehemaligen Jugendbetreuer, der in mehreren Institution in Jüchen engagiert war, wird derzeit ermittelt. Er steht unter Verdacht, einen heute zehnjährigen Jungen, der mit seiner Familie in der Nähe von Freiburg lebt, wiederholt sexuell missbraucht zu haben.

Die vorhandenen Schutz- und Präventionskonzepte der Institutionen scheinen zu funktionieren.

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„Die Taten sollen sich im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald ereignet haben, wo der Tatverdächtige nach derzeitigem Kenntnisstand mehrmals den Jungen bei seiner Familie besuchte. Nachdem der Geschädigte sich seiner Mutter anvertraute, wurde der Fall bei der Polizei angezeigt“, heißt es in einem Statement der Polizei Freiburg.

Da der Tatverdächtige aus Mönchengladbach in Jüchen in mindestens vier Institutionen, die in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv sind, involviert war, wurden die Ermittlungen auf das Stadtgebiet ausgeweitet, wie Polizeisprecherin Claudia Suthor erklärt: „Wir haben ein Ermittlungsersuchen bekommen aus Freiburg. Im Zuge dessen ist eine Ermittlungskommission eingerichtet worden unter Führung des Polizeipräsidiums Düsseldorf mit Kräften auch von uns. Es wird jetzt geprüft, ob weitere Fälle vorliegen.“ Durch seine Arbeit scheint der 34-Jährige womöglich Kontakte geknüpft zu haben und von da ins private Umfeld gelangt zu sein. Diese Querverbindungen machen die derzeitigen Ermittlungen, die sich noch ganz am Anfang befinden, sehr komplex.

Dass ermittelt wird, haben die betroffenen Jüchener Institutionen frühzeitig erfahren und den Tatverdächtigen sofort von allen seinen Aufgaben entbunden. Das Hauptfeld des Beschuldigten befand sich in der evangelischen Kirchengemeinde, weswegen dort nun alle Stränge zusammenlaufen, um in der Sache möglichst koordiniert vorzugehen und die Arbeit der Polizei nach bestem Wissen zu unterstützen, wie Angela Rietdorf, Sprecherin des evangelischen Kirchenkreises Mönchengladbach, zu dem auch Jüchen gehört, erklärt.

In dieser Woche fanden bereits erste Elternabende statt, unter anderem auch im Bürger-Schützen- und Heimat-Verein Jüchen, bestätigt Ulrich Clancett. In der kommenden Woche werden vermutlich weitere Elternabende folgen, erzählt Rietdorf: „Dort werden entsprechende Informationen an die Eltern weitergegeben und ein Kriminalbeamter wird Hinweise geben, wie man mit dieser Situation umgehen kann.“

Bis jetzt (Stand Donnerstag) können anscheinend alle Organisationen sagen, dass ihnen keine Fälle in Jüchen bekannt geworden sind. Das spricht auch für die Schutzkonzepte und Präventionsansätze, die in den meisten Institutionen zum Einsatz kommen. „In Jüchen wird viel gute Jugendarbeit geleistet“, so Rietdorf, „daher besteht die Hoffnung, dass in dem Umfang nichts auftritt oder sehr früh eingegriffen werden kann.“ Dass die Schutzkonzepte zu funktionieren scheinen, bestätigt auch Thomas Sablotny von „hoch3“: „Die Konzepte stehen jetzt aber noch einmal auf dem Prüfstand.“ Und er ergänzt: „Wir sind für die Eltern, die Rückfragen haben, immer ansprechbar.“

Die Ermittlungen befinden sich derzeit noch in einem sehr frühen Stadium, zum Schutz des Ermittlungsverfahrens sowie aus Gründen des Opferschutzes gibt es derzeit keine Informationen, wie weiter in dem Fall vorgegangen wird. Die Jüchener Institutionen sind aber weiterhin im engen Austausch miteinander und unterstützen die Kriminalpolizei so gut es. Rietdorf vermutet: „Das ist sicherlich noch eine längere Geschichte, die uns da bevorsteht.“