Kooperationsvereinbarung unterzeichnet Glas statt Kupfer: Bald ganz Jüchen erschlossen

Jüchen · Bald ist er weg, der letzte weiße Fleck auf der „Glasfaser-Karte“ von Jüchen. Vergangene Woche unterzeichneten die Stadt und „GlasfaserPlus“ die Kooperationsvereinbarung für den Ausbau des Glasfasernetzes in Hochneukirch. Damit wird ab 2025 ganz Jüchen erschlossen sein.

Von links: Martin Kolb (GlasfaserPlus), Bürgermeister Harald Zillikens, Kirsten Helmbold (Telekom) und Wirtschaftsförderin Carolin Voigt.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Damit ist die Stadt Jüchen – neben der Gemeinde Rommerskirchen – ganz vorn mit dabei, wenn man den Glasfaserausbau mit den anderen Städten des Kreises vergleiche, berichtet Jüchens Wirtschaftsförderin Carolin Voigt. „GlasfaserPlus“ hat im vergangenen Jahr den Glasfaser-Ausbau im Stadtteil Jüchen beendet (Glasfaserleitungen für rund 2.700 Haushalte wurden verlegt), weitere Stadtteile waren bereits durch die Deutsche Glasfaser an das Netz angeschlossen worden. „GlasfaserPlus“, ein Gemeinschaftsunternehmen der Deutschen Telekom und des IFM Global Infrastructure Fund, setzt sich speziell für den Glasfaserausbau im ländlichen Raum – Kommunen bis 20.000 Haushalte – ein. Das Unternehmen kümmert sich um die Verlegung der Glasfaserkabel bis zum Hausanschluss, die Vermarktung übernehmen dann die Internetanbieter.

Kleinere Teile von Hochneukirch sind bereits versorgt, da beispielsweise die Schulen im Stadtgebiet schon seit Jahren mit einer schnellen Internetverbindung versorgt sind. Carolin Voigt stand seit dem vergangenen Jahr immer im engen Austausch mit „GlasfaserPlus“; Hochneukirch, den größten Stadtteil Jüchens, in den Fokus zu nehmen, sei dabei schon länger im Gespräch gewesen. Dass der Plan nun umgesetzt wird und auch der letzte „weiße Fleck“ im Stadtgebiet verschwinden wird, freut Bürgermeister Harald Zillikens sehr. „Nicht nur, weil ich selbst in Hochneukirch wohne“, lacht er. Er denkt an die gut 6.000 Hochneukircher, für die der Glasfaser-Ausbau ein bedeutender Schritt für die Zukunft sei. Er weiß, wovon er spricht, war er schließlich viele Jahre beim Rhein-Kreis Neuss für die IT zuständig und hat auch dort den Ausbau des Glasfasernetzes begleitet.

„Ich wohne selbst in einer Straße, wo das Kupferkabel, das dort liegt, seit mindestens 60 Jahre in der Erde ist. Das ist störanfällig“, so der Bürgermeister. Dabei werde eine zuverlässige Internetverbindung immer wichtiger, sei es beispielsweise im Rahmen eines Studiums oder auch für die Arbeit im Homeoffice. Und bei Neubaugebieten sei meist eine der ersten Fragen, ob Glasfaser verlegt werde: „Das ist für viele ein wichtiges Kaufargument.“ Ein Glasfaseranschluss könne auch den Wert einer Bestandsimmobilie steigern. Zillikens weiter: „Darum freue ich mich unglaublich, dass der Ausbau in Hochneukirch angegangen wird und für alle eine zukunftsfähige Infrastruktur geschaffen wird.“

Nach den 2.700 Haushalten im Stadtteil Jüchen werden im kommenden Jahr wohl noch einmal gut 2.400 Haushalte an das Glasfasernetz angeschlossen, berichten Kirsten Helmbold von der „Telekom“ und Martin Kolb von „GlasfaserPlus“. Sie freuen sich darauf, gemeinsam mit der Stadt Jüchen den Ausbau anzugehen und diese „Investition in die Zukunft“ den Menschen näher zu bringen. Dabei wollen Sie auch Bedenken gegenüber dem Neuen nehmen. „Mein ehemaliger Chef sagte immer: Die Glasfaser ist die letzte Technologie im Boden. Die wird auch die nächsten Jahrzehnte genutzt werden“, erklärt Martin Kolb. Dem kann auch Bürgermeister Zillikens nur zustimmen: „Es dauert noch ewig, bis es eine Alternative, beispielsweise durch die Luft, geben wird. Ein Glaskabelanschluss ist aktuell durch nichts zu ersetzen.“

Jeder Bürger sei angehalten, selbst aktiv zu werden und einen Auftrag zu generieren. Nur dann werde auch gebaut. Gerade ist „GlasfaserPlus“ dabei, den Bauplaner zu akquirieren, der dann der Stadt vorgestellt werde, bevor es letztendlich richtig losgehe.