„Zwischen Welten“ — Jessika Kuehn-Veltens neuer Roman „Wir haben die Aufgabe, den Kindern die Welt zu erklären“

Grevenbroich · Für ihr neues Buch begibt sich die Autorin Jessika Kuehn-Velten in "Zwischen Welten". Die Texte geben einen Ausschnitt aus schwierigen Gefühlen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die sich mit ihrer Kindheit auseinander setzen.

Foto: Heiner Labonde

Die Grevenbroicherin nähert sich ihren Protagonisten auf ihrem Weg, Orientierung und Halt in der Welt zu finden.

Die Thematik ist für Kuehn-Velten vertraut, arbeitet sie doch in der Kinderschutzambulanz Düsseldorf mit traumatisierten Familien und hilft diesen als Kinderpsychotherapeutin dabei, Erlebnisse zu verarbeiten. "Diese Arbeit ist nicht nur ein Job für mich, sondern eine Herzensangelegenheit. Es ist oft nicht schön, aber ich merke, dass ich etwas bewirken kann. Ich darf sinnhaft arbeiten!"

Deshalb engagiert sie sich auch im Vorstand der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutzzentren: "Wir Erwachsenen haben die Aufgabe, den Kindern die Welt zu erklären und ihnen eine gewaltfreie Zukunft zu ermöglichen! Dazu kann ich beitragen."

In "Zwischen Welten", das im Frühsommer erscheint, verbindet die Autorin zum ersten Mal die Arbeit mit ihrer Kunst: "Lange hatte ich beide Bereiche getrennt, aber dann flossen meine Erfahrungen in die Lyrik ein. Es war ein Prozess und jetzt passt es einfach!"

Bereits als Jugendliche merkte die heute 61-Jährige, wie viel ihr das Schreiben gibt: "Ich hatte immer schon ein besonderes Verhältnis zur Sprache. Wenn ich unterwegs bin und einen Gedanken festhalten möchte, notiere ich ihn direkt." Heraus kommen Lyrik und Kurzprosa für Erwachsene. "Gerade, wenn man im Kinderschutz arbeitet, muss man auch noch andere Felder für sich entdecken, um gut abschalten zu können. Ich erlebe in meiner täglichen Arbeit oft Kinder, die Schlimmes mitmachen mussten. Ich kann in kreativer Arbeit davon abschalten. Deshalb gehört nicht nur das Schreiben zu meiner Profession, sondern auch das Fotografieren und Filzen."

Zudem hat Kuehn-Velten gemeinsam mit ihrem Mann Heiner Labonde Reiseführer über Finnland geschrieben: "Da konnte ich zwei Dinge, die ich liebe vereinbaren: das Schreiben und das wunderschöne Land, in dem wir so gerne Urlaub machen."

Angeschlossen ist die Autorin der Autorengruppe "ERA". Dort stellen sich Schreibende gegenseitig Texte vor: "Ich mag den Austausch. Ich arbeite eben gerne in der Gemeinschaft. Deshalb habe ich als Psychologin auch keine eigene Praxis eröffnet, weil ich gerne im Team arbeite. Ich finde neue Impulse und die Rückkopplung mit anderen ganz wertvoll!"

In ihrer Wahlheimat Grevenbroich fühlt sich Kuehn-Velten wohl: "Man muss mal mit offenen Augen durch die Stadt gehen, dann fällt erst auf, wie schön und grün es bei uns ist: der Bend, die Stadtparkinsel, das Schloss, …"