Die Polizei zieht Bilanz: Weniger Straftaten, höhere Aufklärungsquote
Grevenbroich · „Die Sicherheitslage im Rhein-Kreis war auch 2021 stabil“, mit dieser wichtigen Aussage brachte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die Lage bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik auf den Punkt. Nachdem bereits in den vergangenen fünf Jahren weniger Straftaten registriert wurden, wurde 2021 ein erneuter Rückgang verzeichnet: Mit 23.156 Fällen – 744 weniger als im Vorjahr – haben wir aktuell den niedrigsten Stand seit über 20 Jahren.
Erfreulicherweise konten mehr als die Hälfte (56,5 Prozent) der Straftaten aufgeklärt werden, berichtet der Landrat weiter: „Mit diesem Ergebnis haben wir das gute Vorjahresniveau (54,7 Prozent) übertroffen und den besten Wert seit über 20 Jahren erzielt.“ Damit liegt Quote des Kreises sogar drei Prozentpunkte höher als die von Nordrhein-Westfalen insgesamt.
Im Vergleich zum Vorjahr ist die Gewaltkriminalität, hierzu zählen unter anderem Straftaten gegen das Leben, Raubdelikte und gefährliche sowie schwere Körperverletzung, um 16 Fälle auf 813 Delikte angestiegen. Aufgeklärt wurde 78,6 Prozent der Fälle. Was eher einen kleinen Teil ausmacht, sind Tötungsdelikte, von denen es neun gab im vergangenen Jahr. Acht davon waren Versuche, sieben konnten aufgeklärt werden.
Eine gute Nachricht ist, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche bereits das sechste Jahr in Folge rückläufig ist. 200 Fälle weniger, also insgesamt 470, wurden registriert, von denen über die Hälfte im Versuch stecken blieb. Wie Petrauschke einwirft, könne die positive Entwicklung hier auch der Corona-Pandemie geschuldet sein, wo mehr Menschen als sonst zuhause waren. Ein Anstieg der Zahlen sei diesen Januar im Vergleich zum Vorjahr bereits zu erkennen.
Erfreulicherweise sinken auch die Zahlen der Betrugsdelikte; gleichzeitig ist hier aber auch die Aufklärungsquote gesunken, die nun bei rund 70 Prozent liegt. Hans-Werner Winkelmann, der das letzte Mal als Abteilungsleiter der Polizei bei der Vorstellung der Kriminalstatistik dabei war, bevor er sich bald in den Ruhestand verabschiedet, liegt im Bereich der Betrugsdelikte ein Thema besonders am Herzen: Straftaten zum Nachteil älterer Menschen, begangen von überregionalen Tätern. Enkeltrick und Co. haben in den vergangenen Jahren immer weitere Kreise gezogen und wurden immer perfider.
Mit der Coronapandemie kam schließlich eine neue Variante, die Corona-Schock-Anrufe, hinzu. „Dabei wird zum Beispiel gesagt, dass ein naher Angehöriger in eine Klinik eingeliefert wurde und viel Geld für ein Medikament benötigt werde“, so Winkelmann.
Abschließend fasst Petrauschke zusammen: „Wir sind zufrieden und unzufrieden. Zufrieden, weil wir weniger Delikte und eine höhere Aufklärungsquote haben. Aber natürlich können wir nie zufrieden sein, wenn es diese Delikte überhaupt noch gibt.“ Der Ansporn sei groß, mit aller Kraft an der Aufklärung, insbesondere aber an der Verhinderung von Straftaten zu arbeiten. „Die 110 ist der sicherste Weg, auch mitzuhelfen, dass Straftaten schnell aufgeklärt werden. Es muss keiner zum Helden werden und sich in Lebensgefahr begeben.“