2. Update: Weitere Einsätze wegen „Antonia“ Sturm-Bilanz

Grevenbroich · „Ylenia“, „Zeynep“ und in der Nacht auf Montag dann noch „Antonia“ (mit Schnee und Hagel) - stürmische Tage liegen hinter uns. Und doch kann man sagen: Unsere Region ist wieder einmal glimpflich davon gekommen.

An der Frimmersdorfer Straße in Neurath hatten sich Dachziegeln gelöst.

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Nachdem die Feuerwehr Grevenbroich in den vergangenen Tagen mehr als 50 wetterbedingte Einsätze abarbeiten musste, setzte sich die Serie am Montag fort. Zwischen 0 und 17 Uhr wurden acht weitere Einsatzstellen abgearbeitet.

Pünktlich um 0 Uhr wurde der Kreisleitstelle in Neuss ein Zimmerbrand an der Matthias-Esser-Straße in Elsen gemeldet. Die ersteintreffenden Kräfte der hauptamtlichen Wache konnten schnell Entwarnung geben. In der betroffenen Wohnung war lediglich Essen im Ofen angebrannt.

Nur mit Hilfe der Kollegen aus Jüchen gelang die Sicherung der Tanne.

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Der ersten Sturmeinsatz des Tages wurde um 0.20 Uhr gemeldet. An der Langwadener Straße war ein rund 15 Meter großer Baum umgestürzt. Dieser wurde zerkleinert.

Gegen 7.20 Uhr rückten Kräfte der hauptamtlichen Wache sowie der ehrenamtlichen Einheiten Wevelinghoven und Hülchrath nach Langwaden aus. In einer Kindertagesstätte an der „St. Norbert“-Straße hatte ein Alarm ausgelöst. Der Bereich wurde durch die Feuerwehr kontrolliert. Letztendlich konnte ein Defekt an einem Rauch-Wärme-Abzug als Ursache für den Alarm ausgemacht werden.

Das Dach des Schulgebäudes konnte gesichert werden.

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Gleich an zwei Einsatzstellen musste die Feuerwehr Grevenbroich gegen 8 Uhr tätig werden. Am „Langer Weg“ in Gindorf versperrte ein umgestürzter Baum die Fahrbahn. Die Einheit Gustorf/Gindorf sorgte wieder für freie Fahrt. Fast zeitgleich meldete ein Anrufer einen Baum in Schräglage an der Welchenberger Straße in Neurath. Die Einheit Frimmersdorf/Neurath rückte aus und ließ den Baum kontrolliert auf die Straße fallen. Er wurde anschließend zerkleinert.

Drei weitere Bäume hatten sich in unmittelbarer Nähe zur Straße in anderen Bäumen verfangen. Die Stadtbetriebe wurden angefordert, um eine weitere Gefährdung zu beseitigen. Bei einem weiteren Sturmeinsatz „An der Wassermühle“ konnten die Einsatzkräfte den gemeldeten Baum auf der Fahrbahn nicht bestätigen. Die Fahrbahnen rund um die gemeldete Einsatzstelle waren frei.

Ebenfalls beinahe zeitgleich mussten gegen 10.45 Uhr Einsatzstellen abgearbeitet werden. Die Besonderheit: Beide Stellen konnten nur mit der Drehleiter erreicht werden. In Neurath hatten sich an einem Haus an der Frimmersdorfer Straße Dachziegeln gelöst. Die Einheit Frimmersdorf/Neurath sperrte den betroffenen Bereich und konnte die Dachpfannen zusammen mit der Besatzung der Drehleiter wieder einsetzen. Anschließend rückte die Drehleiter in der Südstadt an. An der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule hatte sich eine Kaminabdeckung gelöst. Die Besatzung der hauptamtlichen Wachen sicherte bis zum Eintreffen der Leiter den Bereich. Die Gefahr konnte anschließend schnell entfernt werden.

Die Feuerwehr rät in den nächsten Tagen weiter wachsam zu sein. „Es können auch bei niedrigeren Windgeschwindigkeiten weiterhin Äste herabstürzen oder im schlimmsten Fall ganze Bäume umstürzen“, sagt Sebastian Draxl vom Presseteam.

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Auch nach dem Durchzug der Sturmtiefs haben die Folgen des Unwetters die Einsatzkräfte der Grevenbroicher Feuerwehr an vielen Stellen im Stadtgebiet gefordert. Insbesondere eine große Tanne, die auf ein Schulgebäude gestürzt war, bereitete den Helfern stundenlang Arbeit.

Daneben rückten die Rettungskräfte vorwiegend zu minderschweren Einsatzstellen aus. Insgesamt summiert sich die Zahl der Sturmeinsätze seit Freitagnachmittag auf knapp 50. Schwerere Personenschäden durch den Sturm waren nach Information der Feuerwehr bis Samstagnachmittag nicht zu beklagen.

Ehrenamtliche Helfer der Löscheinheit Hemmerden waren zur örtlichen Grundschule alarmiert worden. Dort war eine rund 25 Meter hohe Tanne auf das Gebäude an der Schulstraße gekippt und hatte das Dach beschädigt. Ein weiterer Baum hinter dem Schulbau war durch den Sturm ebenfalls in Schräglage geraten.

Die Sicherung des Schulgebäudes erwies sich als schwierig und zeitaufwendig, weil der Baum von der Rückseite auf dem Dach lastete, die dortige Wiese aber nicht mit schwerem Einsatzgerät der Grevenbroicher Feuerwehr befahrbar war.

Um an die Schadensstelle zu gelangen, forderte der Einsatzleiter, Grevenbroichs stellvertretender Wehrführer Ingo Reiners, Unterstützung aus der Nachbarstadt Jüchen an. Die neue Drehleiter der Nachbarwehr verfügt über die Möglichkeit, einen Teil des Leiterparks abzuknicken und damit auch abgewandte Seiten von Gebäuden zu erreichen.

„Bis zum Eintreffen der Kollegen aus Jüchen, sicherten unsere Kräfte zunächst den Dachboden des Gebäudes, machten diesen mithilfe von Schaltafeln begehbar und begannen die Tanne – soweit aus dem Dach erreichbar – von innen zurückzuschneiden“, so Reiners.

Nachdem anschließend Kräfte aus dem Korb der Jüchener Drehleiter weitere Teile des Stammes hatten abtrennen können, gelang es den Helfern, den verbliebenen Stumpf des Baumes anzuheben, zu kappen und auf die Rasenfläche hinter dem Schulgebäude zu ziehen. Dabei wurden sie durch Kräfte der hauptamtlichen Wache mit dem Rüstwagen der Grevenbroicher Feuerwehr unterstützt.

Um weitere Gefahren auszuschließen, trugen die Einsatzkräfte zudem in Absprache mit dem Ordnungsamt der Stadt auch eine zweite, großgewachsene Tanne hinter dem Schulgebäude noch ab. Diese war ebenfalls in Schräglage geraten und es war nicht auszuschließen, dass auch dieser Baum noch auf die Schule kippte.

Die Schäden am Dach des Schulhauses sollten im Verlauf des Wochenendes soweit behoben werden, dass am Montag regulärer Schulunterricht stadtfinden kann.

Rund vier Stunden nach dem Alarm konnten die Einsatzkräfte in Hemmerden wieder abrücken. Sowohl vor als auch nach dem Einsatz an der Grundschule wurden sowohl die Kräfte des Hauptamtes als auch weiterer ehrenamtlicher Löscheinheiten an mehreren Einsatzstellen im Stadtgebiet tätig.

Unter anderem hatten Anwohner und Autofahrer in den Grevenbroicher Ortsteilen Neukirchen, Hülchrath sowie Langwaden umgekippte Bäume und losgerissene Äste gemeldet. An der L 116 in der Nähe einer Autobahnauffahrt ragten zudem Teile eines umgeknickten Baumes in den Verkehrsraum. In den meisten Fällen konnten die Einsatzkräfte Äste und Zweige von Hand zur Seite räumen. Soweit – beispielsweise auf Privatgrund – keine unmittelbare Gefahr von den Gewächsen ausging, wurden die Einsatzstellen den Bewohnern übergeben.

In dem Zusammenhang weist die Feuerwehr darauf hin, dass Baumschäden auf Privatgrund und ohne Fremdgefährdung in die Sicherungspflicht der dafür verantwortlichen Grundeigentümer fallen. Die Rettungskräfte dürfen keine Rückschnitte durchführen, die ohne akute Gefahr und Eile auch durch private Dienstleister vorgenommen werden können. Auch wenn das im Akutfall für manche Betroffene unbefriedigend ist, bittet die Feuerwehr um Verständnis, sich auf die unmittelbare Abwehr akuter Gefahrenlagen beschränken zu müssen.

Aus dem Grund sind auch kleinere Zweige und kleineres Astwerk, die der Sturm auf Fuß- und Radwege sowie Fahrbahnen geblasen hat, kein Anlass für Notrufe.

Bis gegen 16 Uhr zählte die Grevenbroicher Wehr knapp 50 sturmbedingte Einsätze seit dem Durchzug von Tief „Zeynep“.

Nachdem ab Freitagnachmittag zunächst bis in den späten Abend alle haupt- und ehrenamtlichen Löscheinheiten der Wehr über Stunden im Einsatz waren, wurden im Verlauf des Samstags nochmals die Ehrenamtler der Löscheinheiten aus Wevelinghoven, Hemmerden, Hülchrath und Neukirchen sowie Kräfte der hauptamtlichen Wache in den Einsatz gerufen. 

Zu den im Stadtgebiet insgesamt aufgetretenen Schadenssummern kann die Feuerwehr keine Aussage treffen.

Update:
Das Sturmtief „Antonia“ hat in der Nacht von Sonntag auf Montag auch im Rhein-Kreis für ein erhöhtes Einsatzaufkommen gesorgt. Zu Verletzten kam es jedoch nicht. Insgesamt 14 Mal alarmierte die Kreisleitstelle sturmbedingt die Feuerwehren der kreisangehörigen Kommunen. Dabei waren 72 Feuerwehrleute im Haupt- und Ehrenamt im Einsatz.

„Wir haben engagierte Frauen und Männer in den Feuerwehren, der Kreisleitstelle sowie den Rettungs- und Hilfsorganisationen, auf die wir uns im Notfall verlassen können. Das haben die vergangenen Tage wieder einmal bewiesen“, betont Landrat Hans-Jürgen Petrauschke die sehr gute Arbeit der Einsatzkräfte. „Dass sehr viele dabei ehrenamtlich tätig sind, können wir nicht hoch genug anerkennen. Ihnen allen und auch unserer Kreispolizei gilt mein besonderer Dank“, so der Landrat.

(-gpm.)