Scheiterten die „Grünen“ an der Umrechnung der US-Norm?
Grevenbroich · „Das ist feige, das ist Kneifen“, polterte der CDU-Sprecher im Umwelt-Ausschusses des Kreises los. Und Grevenbroichs CDU-Chef Wolfgang Kaiser schob nach: „Das ist die Polemik der Grünen: Den Bürger falsch informieren, ihm Unsicherheit vorgaukeln.“ Selbst der grüne Landes-Umweltminister Remmel habe bestätigt, dass am Quecksilber-Aufschrei gegen RWE nichts dran sei.
Eigentlich hatten die „Grünen“ den vermeintlich hohen Quecksilber-Ausstoß der RWE-Kraftwerke im Umwelt-Ausschuss des Kreises thematisieren lassen. Nachdem Remmel allerdings die Zahlen eines eigenen Gutachtens vorgelegt hatte, sollte der Antrag sang- und klanglos von der Tagesordnung verschwinden. Genau das brachte die Christdemokraten auf die Palme: Es ginge nicht an, dass man Alarm schlage, verdrehte Zahlen (Kaiser: „Die haben noch nicht einmal die Umrechnung der europäischen und der amerikanischen Einheiten verstanden!“) verbreite, die Bürger so falsch informiere, sie so in Angst und Schrecken versetze – und dann, wenn man den eigenen Fehler nachgewiesen bekommen habe, ganz einfach schweige.
Und Wolfgang Kaiser dröselt die Zahlen auf (die der Erft-Kurier im vergangenen Spätsommer mal benannt hatte): Der aktuelle deutsche Grenzwert gehe vom Tagesmittelwert aus und der dürfe dann 30 Nano-Gramm pro Kubikmeter Luft nicht überschreiten. Der für 2019 geplante europäische Grenzwert gehe von einem Jahresmittelwert aus und der dürfe zehn Nano-Gramm pro Kubikmeter Luft nicht überschreiten. In den USA liegt der Grenzwert bei fünf Nano-Gramm.
Laut dem Remmel-Gutachten werden bei den RWE-Kraftwerken im Revier aber nur ein bis zwei Nano-Gramm gemessen; in Bergheim sind es gar nur 0,04 Nano-Gramm.
Die Grenzwerte werden – so oder so – also deutlichst unterschritten. „Auch die CDU ist grün, lässt sich deswegen aber nicht verblenden. Und wenn die Gutachten zeigen, dass das RWE keinen Fehler macht, dann muss es auch gut sein“, macht sich Kaiser gegenüber dem Erft-Kurier Luft. Wenn man sich aber – wie die „Grünen“ – verrannt habe, müsse man dazu stehen, die Fakten wieder gerade rücken.
Deren Vertreter im Kreis-Umwelt-Ausschuss zeigten sich pikiert, verwiesen auf den Antragsteller Demmer, der allerdings nicht zugegen war.
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