Rennstrecke „Unterdorf“ Schüler wurde angefahren und verletzt

Neukirchen · Es ist winterdiesig. Christian (17) nimmt extra eine helle Taschenlampe mit, als er mit dem Hund die tägliche Runde dreht. Trotzdem wird er von einer Autofahrerin (ortsauswärts) übersehen. Es kommt zum Unfall. Er bricht sich sein Handgelenk.

Da, wo der Bürgersteig aufhört, endet auch die 30er-Zone. Danach dürfen die Autofahrer wieder 50 fahren, sollen aber auf spielende Kinder achten (Schilder links oben). Das funktioniert aber nicht, wissen die Anlieger Birgit Vesper, Ulrich und Monika Effertz, Jürgen Heinen und Ulrich Stangier (von links). Der Grünsteifen, auf dem sie demonstrativ stehen, würde für einen sicheren Fußweg für die Schüler, aber auch für die KiTa-Kinder und die Reitstall-Besucher ausreichen. Wenn er denn umgebaut würde. Jetzt müssen die Kids direkt auf der Straße gehen...

Foto: KV/Gerhard P. Müller

Ort des Geschehens: Die Straße „Unterdorf“ zwischen Neukirchen und der viel befahrenen Landstraße am „Gut Neuhaus“. Der Schleichweg zwischen Hülchrath und Neukirchen ist gerade so breit, dass zwei Autos aneinander vorbeikommen. Die Bürgersteige aber enden auf halbem Weg mit der Bebauung.

Schulkinder, die zur oder von der Bushaltestelle gehen müssen, noch kleinere Kinder, die zu der dort liegenden KiTa müssen, Besucher des Reiterhofes – alle Fußgänger müssen den Straßenrand nutzen. Und auf rücksichtsvolle Autofahrer hoffen.

Der Verkehr auf der Straße hat aber inzwischen deutlich zugenommen. Vor allem seit Fertigstellung des dortigen Neubaugebietes. Und eines ist immer wieder zu beobachten: Erreichen die Autofahrer die letzten Häuser, kommen sie ins vermeintlich „freie“ Feld, dann geben sie Gas. „Wenn die die 50 sehen, haben sie schon mindestens 60 drauf“, ärgert sich Jürgen Heinen, einer der Anlieger, die die Situation beklagen.

Erschwerend kommt hinzu, dass neben dem letzten Haus am Feld oft ein Sattelschlepper parkt, der den Schulweg noch gefährlicher macht. „Die Autofahrer nehmen keine Rücksicht“, hat Ulrich Stangier beobachtet. Und auch das Ehepaar Effertz kann von so mancher „unheimlichen Begegnung“ mit unterschiedlichen Fahrzeugen berichten.

Die Forderung ist klar: Der Fußgängerweg muss vom Ende des Bürgersteigs bis zur Landstraße verlängert werden. Neben dem ersten Feld gibt es einen Grünstreifen, der ausreichend Platz und Sicherheit bieten würde, so die Anlieger. Später im Bereich der Koppel müsste ein Stück Hecke entfernt werden.

Monika Effertz lenkt den Blick auf einen weiteren Gefahrenpunkt: „Seitdem in den Straßenlaternen die alte Technik gegen LEDs ausgetauscht wurden, sind die viel zu dunkel. Wir nehmen schon alle Taschenlampen mit, wenn wir abends in diese Richtung gehen müssen“, sagt sie beim Ortstermin mit dem Erft-Kurier.

„Der Bürgermeister müsste die Situation eigentlich kennen. Der fährt doch auch jeden Tag über diese Straße“, kommentiert Jürgen Heinen. Und fügt sarkastisch an: „Aber der muss sich jetzt erst einmal darum kümmern, dass der ,Historische Bahndamm’, den die Landstraße durchschneidet, mit einer neuen Brücke verbunden wird. Das ist bestimmt wichtiger als unsere Kinder.“