Warum sollte das Neu- an das Altbaugebiet angebunden werden? Projektentwickler Michael Vreden will „Nachbarn“ beruhigen
Wevelinghoven · Die Stadtplaner haben das Verkehrsproblem rund um das Baugebiet „An Mevissen“ noch nicht halbwegs befriedigend gelöst, da machen sie am anderen Ende der Gartenstadt eine zusätzliche „Baustelle“ auf: Hinter der Feuerwache sollen 60 Häuser entstehen. Doch warum nur soll dieses Neubaugebiet über drei Mini-Sträßchen ans benachbarte Altbaugebiet angebunden werden?
Die Anlieger von Finken-, Amselweg und „Am grünen Weg“ befürchten Schlimmes: Sollte das Neubaugebiet „An der Heckstraße“ plangemäß an ihre heute schon zu schmalen Straßen angeschlossen werden, befürchten sie Lärm, Schmutz und Gefährdung vor allem der Kinder.
Die besagten Straßen sind oft nur wenig breiter als vier Meter, haben keine Bürgersteige und parken die Anwohner vor ihren Häusern, dann ragen Heck oder Kotflügel in den Straßenraum. „Schon heute kommt der Müllwagen da nicht durch“, echauffiert sich Hans Becker. Und Hans-Jürgen Glumm erinnert daran, dass wegen eines späteren Neubaus in dieser Straße „ewig Terror“ war. Und jetzt sollen diese Sträßchen geschätzten 350 neuen Wohneinheiten als Abkürzung in Richtung Kapellen oder Innenstadt angeboten werden, fragen die Anwohner entsetzt.
„Die Sorge der Anwohner wegen zusätzlicher Verkehre auf diesen Anliegerstraßen können wir selbstverständlich grundsätzlich nachvollziehen“, betont Michael Vreden von der „Vreden Projektentwicklung“, die hinter dieser Neubausiedlung für Wevelinghoven steht.
Zur Erinnerung: Diese Plan-Idee hatte viele Jahre in den Schubladen der Stadtplaner Staub angesetzt, war von politischer Seite immer weiter nach hinten geschoben worden. Einer der vielen Gründe dafür: Es grenzt ziemlich direkt an das Gelände an, das eigentlich noch immer für die Umgehung der L 361 (Erft-Auen-Querung) vorgesehen ist. Auf den Tisch kamen die Pläne erst wieder, als eine Studie des Rhein-Kreises für Grevenbroich einen Bedarf von 1.800 Wohneinheiten allein in den nächsten zehn Jahren aufzeigte. „Dieser Bedarf kann nur im Rahmen einer Wohnungsbauoffensive befriedigt werden“, sagt Martin Marquardt.
Er ist stellvertretender Sprecher der SPD im Planungs-Ausschuss. Und er weist auf, dass die Stadt in diesem Sinne an vielen Orten versucht, neues Bauland zu schaffen. Nicht immer zur Freude der alteingesessenen Nachbarn.
Wie eben auch hinter der Wevelinghovener Feuerwache. Deshalb gab es in der Ratssitzung, die die Aufstellung des entsprechenden Bebauungsplanes beschlossen hat, heftige Diskussionen „Regierungs-Kooperative vs. bürgerliche Opposition“. Für Wolfgang Kaiser (CDU) sind die Befürchtungen der Nachbarn aus den drei Sträßchen vollkommen nachvollziehbar.
Es sei „ungewöhnlich“, so der erfahrene Planungspolitiker, dass die Straßenanschlüsse über die neuen Garagen hinaus so breit geplant würden. „Auf der anderen Seite fehlt eine Anbindung an die Römerstraße, die ja der Radweg schlechthin in Richtung Kloster Langwaden ist“, moniert er. Kaiser verweist darauf, dass nach der Aufstellung nun die Auslegung mit den einzelnen Gutachten erfolgen würde. Und aus dem Verkehrsgutachten erhofft er sich die entscheidenden Hinweise.
Michael Vreden weist dagegen süffisant daraufhin, dass er (im Gegensatz zur Stadt an „Mevissen“) schon sehr früh Ver-
kehrsplaner eingebunden habe.
Und er verspricht: „Schleichverkehre werden verhindert werden, indem der Straßenraum so ausgebaut wird, dass die wesentlichen Verkehrsströme über den südlichen Knotenpunkt (Einmündung Langwadener Straße mit Rechts- und Linksabbiegerspur) abgeführt werden.“ Durch entsprechende Maßnahmen solle verhindert werden, dass der Weg sowohl durchs alte als auch durchs neue Wohngebiet als „Abkürzung“ genutzt werden könne. Gleichzeitig würden die kritisierten drei Verbindungsachsen dem jetzigen Ort Wevelinghoven Zugang zum entstehenden Kinderspielplatz und zu den Grünanlagen ermöglichen, führt Vreden weiter aus.
Übrigens haben die Anwohner noch eine andere Sorge: Schon jetzt mache das Kanalsystem bei Starkregen regelrecht schlapp.