Kommunen und PSW wollen Flächen des Kraftwerks Neurath entwickeln Mit zwei Geschwindigkeiten zum großen Gewerbepark
Neurath · Die ehemalige Baustellen-Einrichtungsfläche der beiden BoA-Blöcke und der ältere Teil des Kraftwerksstandorts Neurath sollen als „Gewerbepark Grevenbroich-Rommerskirchen“ zu einem Baustein des geplanten „Kraftparks Nordrevier“ entwickelt werden. So lautet jedenfalls der Arbeitstitel, den die „Perspektive.Struktur.Wandel GmbH“ (PSW), ein Gemeinschaftsunternehmen des Landes und der RWE Power, ihrem Projekt gegeben hat.
Rommerskirchens Bürgermeister Dr. Martin Mertens, Grevenbroichs Bürgermeister Klaus Krützen und PSW-Geschäftsführer Henk Brockmeyer und Erik Schöddert unterzeichneten heute am Schauplatz des geplanten Geschehens eine Konsensvereinbarung.
Die 32 Hektar auf der Rommerskirchener Seite des Kraftwerks gelten als „Starterfläche“. Sie sind sofort verfügbar und über die Nord-Süd-Bahn indirekt auch ans öffentliche Gleisnetz angeschlossen. Ihre ortsferne Lage und gleichzeitige Nähe zum Kraftwerk qualifiziert sie für Gewerbe- oder Industrieansiedlungen, wo schon in drei Jahren neue Betriebe und damit Arbeitsplätze entstehen könnten.
Dagegen wären erste Folgenutzungen auf den 51 Hektar der Blöcke A bis E des Kraftwerks Neuraths frühestens 2027 denkbar. Zwar gehen die letzten Blöcke im Zuge des gesetzlichen Kohleausstiegs zum Ende dieses Jahres vom Netz. Doch brauchen Konzepterstellung, Rückbau und Bauleitplanung ungleich mehr Zeit als auf der Starterfläche. Dafür zeichnet sich das ortsferne Kraftwerksgelände mit einer guten Anbindung ans Stromnetz, die Wasserversorgung und einen Bahnanschluss durch exzellente Infrastruktur aus – gute Voraussetzungen für energieintensive Industriebetriebe.
Die PSW wird nun mit Unterstützung der Kommunen bis Ende 2023 ein Konzept für die Nachnutzung der beiden Geländeteile erarbeiten. „Es liegt noch viel gemeinsame Arbeit vor uns. Aber alle Partner sind guter Dinge – und motiviert von der Tatsache, dass wir dort gute Voraussetzungen für die Schaffung von Ersatzarbeitsplätzen haben“, betont PSW-Geschäftsführer Brockmeyer die Vorzüge des Areals. „Dieses Potenzial heben wir gemeinsam. 2026 könnte das Werben um ansiedlungsbereite Unternehmen beginnen“, kündigt sein Kollege Erik Schöddert an.
Klaus Krützen: „Ich bin davon überzeugt, dass uns der Strukturwandel nur dann gelingen kann, wenn anschließend neue, gut bezahlte Arbeitsplätze vorhanden sind. Hierzu braucht es exzellente Gewerbeflächen mit einer hervorragenden Infrastruktur. Wir können beides bieten, um möglichst viele hochwertige Industriearbeitsplätze anzusiedeln. Mit einem ,Gewerbepark Grevenbroich-Rommerskirchen‘ werden unsere Städtegestärkt aus dem Strukturwandel hervorgehen.“
Martin Mertens, Bürgermeister der Gemeinde Rommerskirchen: „Ich bin mir sicher, dass wir jetzt, nach Unterzeichnung der Konsensvereinbarung, schnellstmöglich vom Reden ins Handeln übergehen können. Auf Augenhöhe werden wir mit der PSW über die bestmögliche Nutzung des RWE-Standorts Neurath beraten. Beschäftigung und Wertschöpfung müssen hier bei uns in der Region gehalten werden. Allen Beteiligten ist klar, dass es sich hierbei um hochwertige Arbeitsplätze handeln muss. Wir statuieren mit unserem Vorhaben sicherlich in gewisser Weise ein Exempel für das Rheinische Revier.“