IHK-Auswertung Noch keine Trendwende bei Industrieumsätzen im Rhein-Kreis erkennbar

Grevenbroich · Der Industrieumsatz ist im Rhein-Kreis im vierten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 10,9 Prozent zurückgegangen. Das geht aus den Daten von IT.NRW hervor, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein analysiert hat.

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„In den energieintensiven Branchen ist noch keine Trendwende erkennbar. Der Industrieumsatz im Rhein-Kreis ist daher weiter rückläufig“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz. Angesichts der wirtschaftlichen Lage fordert er von der Bundesregierung, die Unternehmen kurzfristig zu entlasten.

Bei den Inlandsumsätzen lag das Minus bei 9,2 Prozent, bei den Exporten bei 12,3 Prozent. Damit war der Rückgang im Rhein-Kreis im Vergleich zum Mittleren Niederrhein (-9,1 Prozent) und zu Nordrhein-Westfalen (-5,9 Prozent) überdurchschnittlich hoch. Das liegt nach Ansicht des IHK-Hauptgeschäftsführers insbesondere an der Branchenstruktur im Rhein-Kreis. „Die Chemische Industrie beschäftigt 5.100, die Metallindustrie 5.200 und die Papierindustrie 1.400 sozialversicherungspflichtige Mitarbeitende. Gut 40 Prozent der Industriebeschäftigten im Rhein-Kreis arbeiten in einer dieser drei energieintensiven Branchen“, so Steinmetz.

Und gerade diese Branchen sind es, die am Mittleren Niederrhein im vierten Quartal besonders hohe Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hinnehmen mussten. So sind die Umsätze der Chemischen Industrie um 26 Prozent gesunken, die Umsätze der Metallerzeuger und -bearbeiter um 16,8 Prozent und die Umsätze der Papierindustrie um 26 Prozent. Stabilisierend in der Region wirkten Branchen wie der Maschinenbau (+36 Prozent) und Hersteller von elektrischen Ausrüstungen (+27 Prozent). Im bisherigen Jahresverlauf hatte im Rhein-Kreis zudem das Ernährungsgewerbe noch stabilisierend gewirkt. Aber auch diese Branche meldete im vierten Quartal einen Rückgang von 8,8 Prozent.

Die Zahlen des vierten Quartals führen dazu, dass die Jahresbilanz der Industrie im Rhein-Kreis insgesamt ernüchternd ausfällt. So bleibt ein Minus von 5,1 Prozent im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr. Der Rückgang in Nordrhein-Westfalen (-1,7 Prozent) war geringer. In der Region betrug das Minus 5,8 Prozent. „Wir brauchen kurzfristige Impulse durch Investitionen“, fordert Steinmetz. „Ich hoffe, dass die Politik noch umdenkt und im März im Bundesrat ein Wachstumschancengesetz verabschiedet, das diesen Namen auch verdient.“

Steinmetz bezeichnet das Gesetz zwar als im bisherigen parlamentarischen Prozess „stark verwässert“, allerdings könnten insbesondere die erleichterten Abschreibungsbedingungen für einen Impuls bei den Investitionen sorgen.

„Wenn es damit gelingt, Investitionen anzuregen, wird sich das auf die gesamte Wirtschaft auswirken“, hofft er. „Allerdings ist die Investitionszurückhaltung auch auf die unsicheren Zukunftsperspektiven am Standort Deutschland zurückzuführen.“ Die IHK fordert daher, die strukturellen Herausforderungen des Standorts – Ertüchtigung der Infrastruktur, Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen, Abbau überbordender unnötiger Bürokratie – konsequent anzugehen.

(-ekG.)