Dieses Königspaar wurde mehrfach mit echtem „Sood-Wasser“ getauft
Hemmerden · Von Samstag bis Dienstag feiert die „St. Sebastianus“-Schützen-Bruderschaft Hemmerden ihr traditionelles Schützen- und Heimatfest. Natürlich im Mittelpunkt dabei: Daniel und Nadine Joller als amtierendes Königspaar.
Schützenkönig
Daniel Joller
ist 30 Jahre alt und mit dem Schützenwesen schon sehr vertraut. Sein Grenadierzug „Sood-Jungs“ feierte in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen, Mitglied ist er dort auch schon seit mehr als zehn Jahren.
Joller stammt aus einer schützenbegeisterten Familie. Sein Vater war Schützenkönig mit dem Marinezug „AK Voraus“ in Ramrath-Villau; anschließend war er einige Jahre bei den Scheibenschützen in Hemmerden aktiv. Der größte Teil seiner Familie ist in Hemmerden aktiv.
Daniel Joller ist von Beruf Garten- und Landschaftsbauer in einem Familienbetrieb. Bereits mit neun Jahren fing er in Hemmerden bei den Tellschützen an. Mit 17 Jahren trat er in seinen Grenadierzug „Sood-Jungs“ ein, dem er bis heute angehört. Dort ist er zweiter Fahnenoffizier.
Seine Gattin
Nadine Joller
, 33 Jahre jung, ist staatlich anerkannte Erzieherin. Beide leben in Hemmerden und sind seit einem Jahre glücklich verheiratet.
Sie stammt ebenfalls aus einer schützenbegeisterten Familie. Ihr Vater war Mitglied bei den „Roten Husaren“ im Heimatverein Rosellen, ihr Opa war Mitglied bei der Schützenbruderschaft „Peter und Paul“ in Rosellerheide. Ihr zweiter Opa war ein Scheibenschütze in Holzheim.
Die feierliche Krönung fand während der Spätkirmes 2015 statt. Daniel und Nadine Joller lösten das bisherige Königspaar
Markus Wingerath
und
Sandra Hülder
ab.
Noch gerade im Jahr 1990, am 2. November – des runden Gründungsjahres wegen – fanden sich sieben Hemmerder Jungs zusammen, um das Regiment der „St. Sebastianus“- Schützen-Bruderschaft um einen neuen Zug zu erweitern. Sie waren sich schnell sicher, dass es einen Grenadierzug geben sollte. Länger dauerte es, bis ein Name („Sood- Jungs“) gefunden wurde. Die Mitglieder hatten festgestellt, dass sich doch Züge in anderen Orten einfach nach ihren Flüssen benennen konnten. So kam man auf das Bächlein, das einst durch Hemmerden floss, auch wenn es doch im Wesentlichen Unrat abtransportierte.
Dies war übrigens ein gefundenes Fressen für den Jägerzug „St. Hubertus“, mit dem, da sich zwei Väter und weitere Verwandte von Zuggründern darin befanden, oft zusammengefeiert wurde. Seit Zuggründung der „Sood- Jungs“ warteten die Jäger darauf, die Frischlinge mit „Sood-Wasser“ zu taufen. So kam es 1992 zu einer buchstäblichen Schlammschlacht auf der Goldregenstraße.
Zwischenzeitlich gibt es „Sood- Wasser“ nur noch als Getränk mit Lakritz auf Zugveranstaltungen. Ihre „Herkunft“ aus dem Abwasserkanal nehmen die Jungs nicht nur dort mit Humor, ihre Jubiläumsfackel zeigte auch eine übergroße Kanalratte.
Sehr aktiv zeigt sich der Grenadierzug im Fackelbau, zunächst mit kreativen Handfackeln, dann mit Mini-Großfackeln zum Superwahljahr 1994, die dank kleiner Plastikräder einen gehörigen Lärm verursachten.
Nach einer kurzen Ausbildung beim Jägerzug „St. Hubertus“ begann man dann anfänglich zusammen mit dem Grenadierzug „Lustige Brüder“ mit zwei Großfackeln im Jahr 1997 und 1999.
Ab dem Jahr 2000 baute der Zug allein. Mit der „Pastorenschleuder“, die den ständigen Personalwechsel in der Pfarre verbildlichte und dem „Hemmerder Hütchenspieler“, der die Wanderbewegung der Geschäfte auf dem Kirchplatz aufs Korn nahm, gelangen in dieser Zeit sogar zwei erste Plätze in der Fackelbewertung.
Eine langjährige Zugfreundschaft verbindet die Jubilare mit den „Sebastianus-Schützen“ aus Oekoven. Wie lange genau sie besteht, darüber ist man sich beiderseits unklar. Während die Hemmerder jährlich in Oekoven mitmarschieren, war dies den Oekovenern umgekehrt zunächst nur beim Jubiläum der Hemmerder Bruderschaft 1999 vergönnt, dessen Umzug dann auch noch halb ins Wasser fiel. Nach einer Regeländerung sind die „Sood- Jungs“ froh, dass sie als Gastzug des Königs mitmarschieren werden.