Früher Termin als Knackpunkt Präsident hoffnungsvoll für die Schützenfest-Saison
Kapellen · Strahlende Großfackeln, laut spielende Tambourcorps und viele strahlende uniformierte Schützen, die durch die Straßen ziehen. Auf das alles musste man im vergangenen Jahr auch in Kapellen verzichten. An ausschweifende Feiern im Festzelt oder rasante Fahrten im Autoscooter war gar nicht erst zu denken. Mit dem Jahreswechsel richtet sich der Blick der Verantwortlichen nun jedoch auf die anstehende Saison. Fraglich ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings, ob und in welcher Form diese stattfinden könnte.
Es ist ein Thema, das den meisten Schützen in einem ruhigen Moment sicherlich bereits durch den Kopf gegangen ist: „Wie sieht es in diesem Jahr mit unserem Schützenfest aus?“ Aus Gesprächen mit Zugkameraden, befreundeten Schützen und auch komplett Unbeteiligten gehen dazu unterschiedlichste Meinungen hervor. Während ein Großteil dem Ganzen noch mit einer gewissen Skepsis entgegenblickt, ist es für die einen absolut unvorstellbar, dass in diesem Jahr Schützenfeste wieder stattfinden können. Dem entgegen stehen jedoch auch optimistischere Blickwinkel, die durchaus Hoffnung machen. Zu dieser Gruppe gehört auch Herbert Rösgen, Präsident des Kapellener Bürger-Schützen-Vereins.
Auf das abgelaufene Jahr blickt er mit gemischten Gefühlen zurück: „Finanziell sind wir gut aufgestellt. Mit dem Programm fehlt jedoch der eigentlich Sinn und Zweck. Diesbezüglich ist die Enttäuschung schon spürbar.“
Damit soll 2021 allerdings Schluss sein. „Es kommt alles darauf an, wie unsere Regierung die Zahlen bewertet. Sobald die Impfung greift, ist die Frage, worauf noch gewartet wird. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ab August die großen Schützenfeste in Wevelinghoven und in der Grevenbroicher Stadtmitte wieder gefeiert werden können. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob die Vereine, die im Terminkalender eher am Anfang stehen, diese Chance auch bekommen“, so Rösgen, der optimistisch ist, dass die Kulturveranstaltungen, ein Bereich, der mit am meisten gelitten hätte, in der Wiederöffnungsreihenfolge eine hohe Priorität haben werden.
Abwarten und Tee trinken ist jedoch nicht das Motto der Kapellener Schützen. Sämtliche Verträge mit Musiken und dem Zeltwirt sind bereits unterzeichnet. Anstehende Aufgaben bezüglich der Festschrift, Jubilaren und Zugbefehlen werden zwischen Januar und März angegangen. Dabei hält sich der Verein an den normalen Zeitplan. „Nichts wäre schlimmer, als wenn wir unter der Prämisse arbeiten würden, dass nichts stattfindet und dann findet es doch statt“, macht der Präsident deutlich. Trotz des frühen Zeitpunktes sei man im Vorstand frohen Mutes.
Auf die Frage, ob es ein Nachteil sein könnte, dass die Kapellener Schützen ihr Heimatfest bereits im Juni feiern, bleibt Rösgen zuversichtlich: „Was heißt Nachteil... es ist ja ein Zufall, wie die Pandemie verläuft. Ich habe trotzdem noch ganz viel Hoffnung. Es wäre aber Quatsch, wenn andere ihr Schützenfest in diesem Jahr nicht feiern, nur weil wir am Anfang des Jahres vielleicht noch Pech hatten.“
In der Präsidentenrunde, eine Whatsapp-Gruppe mit allen Schützenpräsidenten im Umkreis, herrschte im vergangenen Jahr reger Kontakte. Dieser flaute auch nach der Schützensaison nicht ab. Thematisch wird der Blick jedoch zeitnah wahrscheinlich auf die kommende Saison umschwenken. Ob es für den Fall einer erneuten Absage eine Art Kooperation zwischen einzelnen Vereinen geben könnte, schließlich spürte man ja im vergangenen Jahr eine durchaus große Solidarität quer über das Schützenwesen verteilt, wollte Rösgen zunächst offen lassen. „Das wäre sicherlich eine Überlegung wert, um die Überbrückungszeit nicht so lange werden zu lassen. Es gibt ja durchaus einige Schützen, die in Vereinen doppelt aktiv sind. Allerdings kann das eigene Schützenfest natürlich durch kein anderes ersetzt werden“, bezieht Rösgen Stellung und verweist dabei auch besonders auf das Königs- und Kronprinzenpaar.
In diesem Zusammenhang schwingt allerdings auch noch mit, was ein möglicher Ausfall des eigenen Festes, im zweiten Jahr in Folge, bedeuten würde. „Für den Verein wahrscheinlich weniger, wir haben dann ja auch kaum Ausgaben. Auf der persönlichen Ebene wäre es dann schon deutlich eher ein Problem“, gewährt der Präsident Einblick in seine Gefühlswelt.