Bestätigte Corona-Virus-Fälle Wie ist die Lage bei uns?
Im Januar berichteten wir erstmals über das Corona-Virus. Zu dem Zeitpunkt gab es in Deutschland erst einen bestätigten Fall – und zwar weit weg, in Bayern. Aktuell werden in der Uniklinik Düsseldorf, also gleich auf der anderen Rheinseite, zwei Menschen aus dem Kreis Heinsberg behandelt, die an dem Virus erkrankt sind. Auch in Gladbach gibt es einen bestätigten Fall. In Köln, Leverkusen und Moers gibt es Verdachtsfälle. Nun machen sich auch die Menschen im Rhein-Kreis vermehrt Sorgen – kommt das Virus auch zu uns?
Grevenbroich. In Italien wurden vielerorts die Schotten dicht gemacht, die Bürger deckten sich in den Supermärkten bei Hamsterkäufen ein. Wie sieht die Strategie bei uns aus?
Am Mittwoch besprachen sich die Bürgermeister des Rhein-Kreises mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke im Rahmen der Hauptverwaltungsbeamtenkonferenz. Auch wenn derzeit noch keine Fälle im Rhein-Kreis bekannt seien, würden Vorsichtsmaßnahmen getroffen, hieß es.
Das Kreis-Gesundheitsamt rät bei Symptomen dazu, zur Vorsicht den Hausarzt anzurufen und den Kontakt zu anderen Menschen zu vermeiden, bis eine Klärung über eine Infektion herbeigeführt ist. „Möglicherweise betroffene Patienten sollen zudem nicht ohne Absprache in die Hausarzt-Praxis fahren“, heißt es vom Presseamt der Kreisverwaltung.
Das Universitätsklinikum Düsseldorf behandelt die betroffenen Patienten, ein Ehepaar, entsprechend der Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (RKI) und hat sie isoliert. „Es steht im engen Kontakt mit den Gesundheitsbehörden und Ministerien über den Verlauf, die auch zu Neuigkeiten in Bezug auf diesen Erreger informieren. Das Personal der Uniklinik Düsseldorf ist im Umgang mit Patienten mit übertragbaren Krankheiten sehr gut geschult und verfügt, wie andere Krankenhäuser auch, über entsprechend der Schutzstufe angepasste Unterbringungsmöglichkeiten“, heißt es aus dem Klinikum.
Das Kreishaus und die Rathäuser sind auf mögliche Infektionsfälle vorbereitet, heißt es weiter aus der Kreisverwaltung. Zur Isolation und Behandlung von Erkrankten seien ausreichende Vorkehrungen getroffen.
Christoph Napp-Saarbourg, Pressesprecher der Apotheker im Rhein-Kreis, hat bei seinen Kunden bereits einen großen Anstieg des Beratungsbedarfs festgestellt – seit Rosenmontag sei der Corona-Virus Dauerthema. Er rät: „Als Präventionsmaßnahmen gegen das Corona-Virus gelten die selben Grundregeln, wie für die Grippe. An oberster Stelle steht das vernünftige und richtige Händewaschen. Auch Abstand zu Menschen zu halten, die Symptome wie häufiges Niesen oder Husten zeigen, hilft.“ Außerdem sollte man nach Möglichkeit Menschenmassen meiden, was vermutlich an den vergangenen Karnevalstagen nicht so gut funktioniert hat.
Napp-Saarbourg erklärt: „Aus diesem Grund kommt nach Karneval auch immer noch mal eine zweite Grippewelle – die Menschen hängen dicht aufeinander und haben oftmals durch das Feiern ihr Immunsystem geschwächt.“
Wer gut aufpassen würde, könne sich gut schützen, erklärt der Apotheker. Er weiß aber auch: „Einen 100-prozentigen Schutz gibt es nicht.“ Bestimmte Atemmasken – die „FFP3- Masken“ – und ihre richtige Anwendung können ebenfalls helfen, so der Experte. „Diese Masken sind für einige Stunden sogar virendicht, müssen nach Gebrauch aber unbedingt entsorgt werden!“
Auch wer krank ist, sollte laut Napp-Saarbourg zum Schutz der Mitmenschen eine Maske tragen, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Auch in Neuss seien die Masken schon vielerorts ausverkauft, so der Apotheker. In Grevenbroich kommt es derzeit zu Engpässen bei Desinfektionsmitteln für die Hände. Wenn man zu Hause ist, könne gerade dieses auch hilfreich sein, erklärt Napp-Saarbourg und mahnt: „Wichtig ist, es einwirken zu lassen!“
Das Wichtigste, das er noch einmal deutlich betont, sei aber: „Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen!“
Das Robert-Koch-Institut hat inzwischen erklärt, dass die Letalität des Coronavirus, also die Wahrscheinlichkeit, daran zu sterben, etwa fünf bis zehn Mal so hoch wie bei der Grippe zu sein scheine. Das Virus sei in Deutschland noch nicht außer Kontrolle.