Wohnungslose: Rhein-Kreis landesweit auf Platz 5 Caritas befürchtet Wohnraummangel
Grevenbroich · Bezahlbarer Wohnraum ist im Rhein-Kreis nach wie vor Mangelware. Das zeigen aktuelle Zahlen aus der Sozialberichterstattung des Landes Nordrhein-Westfalen: Mit 42 wohnungslosen Menschen pro 10.000 Einwohner liegt der Kreis landesweit auf Platz fünf und deutlich über dem Landes-Durchschnitt von 28 Wohnungslosen pro 10.000 Einwohner.
Trotz einiger Wohnmarktprogramme habe sich die Situation nicht merklich verbessert, berichtet die Caritas-Wohnungslosenhilfe/Gefährdetenhilfe im Kreis. Die Anzahl der Flüchtlinge aus der Ukraine sorge zudem für weiteren Druck auf den Wohnungsmarkt.
Nach Angaben der Caritas-Wohnungslosenhilfe fehlen vor allem kleine Wohnungen und Wohnungen für Familien ab vier Personen. „Die Vermieter haben hier die Qual der Wahl und Interessierte mit gar keinem oder geringem Einkommen, ziehen dann natürlich den Kürzeren“, berichtet Kristina Teubler, kommissarische Fachbereichsleitung der Wohnungslosenhilfe. „Für unsere Klienten ist es inzwischen fast unmöglich, eine Wohnung zu finden.“
Positiv sieht die Wohnungslosenhilfe die Gründung von Baugenossenschaften wie etwa in Dormagen oder der Service- und Koordinierungsgesellschaft für preisgünstigen Wohnraum Rhein-Kreis. Doch der Bau neuer Wohnungen werde dauern und die Zeit dränge, sagt Teubler mit Blick auf die unverändert hohe Zahl wohnungsloser Personen im Rhein-Kreis Neuss. „Auch diese Menschen benötigen dringend Wohnraum.“ Im Sinne des sozialen Friedens sei eine Gleichbehandlung aller Suchenden wichtig. „Wohnen ist ein Grundrecht für alle Menschen“, so Teubler weiter.
Eine Wohnungsbedarfsanalyse des Kreises ergab im vergangenen Jahr, dass bis 2040 im Rhein-Kreis mehr als 22.000 neue Wohnungen benötigt werden. Der ermittelte Wohnungsbedarf zeigt beispielsweise für Dormagen 4.425, für Grevenbroich 1.979 und für Meerbusch 3.459 Wohneinheiten.
Durch den zu erwartenden Zuzug von Geflüchteten wird dieser Bedarf weiter steigen. „Wir appellieren deshalb an die Verantwortlichen im Rhein-Kreis: Das Thema mangelnder Wohnraum braucht deutlich höhere Priorität“, betont Teubler.