Aus Tadschikistan an die Erft: Von Goethe bis Marc Forster!

Orken · Sie verehrt Johann Wolfgang von Goethe; sie liest gerne Krimis, hört die Musik von Sarah Connor, rappt manchmal leise mit Mark Forster mit. Sie mag Sätze, die mit der deutschen Redewendung „Ich nehme an“ beginnen.

Fotima Jalolova wirkt noch bis Januar an der Orkener Gesamtschule. Gelebte Integration.

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Ihr Traum, einmal nach Deutschland zu reisen, wurde bereits in der Schulzeit geboren und hält immer noch an. Bereits im Rahmen ihres Studiums der deutschen Sprache und Literatur lebte sie eine Zeit lang in Kiel. Ihre Lieblingsstadt in Deutschland aber ist Hamburg, unmittelbar gefolgt natürlich von der Stadt Grevenbroich, die ihr im Moment wie zu einer zweiten Heimat geworden ist. Die Rede ist von Fotima Jalolova, Lehrerin aus Tadschikistan, genauer gesagt aus Khudjand. Dort unterrichtet sie am Goethe-Gymnasium, einer Schule mit einem erweiterten Schwerpunkt „Deutsch als Fremdsprache“.

Seit Februar ist Fotima Jalolova über den Pädagogischen

Austauschdienst (PAD) als Lehrkraft an der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule zu Gast, um das deutsche Schulsystem kennenzulernen, ihre eigenen deutschen Sprachkenntnisse zu verbessern und um die jungen Russisch-Lernenden der Gesamtschule bestmöglich zu unterstützen. Jalolova spricht neben ihren Muttersprachen Tadschikisch und Usbekisch auch Russisch und Türkisch. Sie unterstützt die Schule derzeit tatkräftig, indem sie den „DaZ-Unterricht“ (Deutsch als Zweitsprache) für die Seiteneinsteigerkinder verschiedener Länder und Jahrgänge übernimmt.

Darüber hinaus hat sie in einer fünften Klasse der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule unter der betreuenden Hand der Klassenleitung ein interkulturelles Unterrichtsprojekt durchgeführt, indem das Osterfest in Deutschland mit dem Ramadan in Tadschikistan verglichen wurde.

Mit diesem Thema griff sie das starke Interesse der Schüler an kulturellen und religiösen Unterschieden auf. Einen zentralen Stellenwert innerhalb dieses Projektes nahmen Toleranz und Achtung gegenüber Andersdenkenden als auch das Interesse und die Freude am lernenden Austausch miteinander ein, wobei sich die Schüler einmal mehr als Persönlichkeiten in sozialer Verantwortung erweisen konnten.

Am Ende des Projektes konnten die Schüler über die beiden Feste, deren Entstehung, Symbole und Riten frei diskutieren sowie diese miteinander vergleichen. „Fotima Jalolova hat damit einen wichtigen Baustein zu dem Programm ,Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage’ der Humboldt-Gesamtschule beigetragen“, freut sich Christine Rellensmann, bei der Orkener Gesamtschule für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich.

Im Januar wird Fotima Jalolova in ihre Heimat zurückkehren und ihre Schüler dort an ihren neuen und reichhaltigen Erfahrungen aus Orken teilhaben lassen.

ekG.

(Kurier-Verlag)