Jagd auf das Feld oder eher aufs Dreikönigshaus

Jüchen · Die Idee entstand vor gut anderthalb Jahren beim Sonntags-Frühstück: Familie Jagdfeld spricht über die Beratungen in einem der drei Schützenzüge, denen die „Jungs“ im Haus angehören; es geht um die Zugkönigsfrage.

Das Dreikönigshaus stellen in diesem Jahr die Jagdfelds. Das sind von links nach rechts: Jens, Hans Reiner und Marc.

Foto: Foto: privat

Und das heißt in der Regel: Große Party zu den Schützenfesttagen. Jeder der 39 Schützenzüge hat einen Zugkönig. „Geil wär‘ ja, wenn wir drei das hintereinander machen würden“, grinst Sohn Marc, mit 20 Jahren der Jüngste in der Runde und seit 2011 im Jägerzug „Viktoria“ aktiv. Leichte Zustimmung beim fünf Jahre älteren Bruder Jens und Vater Hans-Reiner. Doch wie so oft hat Mutter Helga eine ganz andere, zündende Idee: „Warum machen wir das nicht einfach in einem Abwasch...?“ Nun steht ihr das Grinsen auf dem Gesicht, die „Jungs“ müssen sich erst mit dem Gedanken beschäftigen, dann anfreunden. Schließlich befindet der Familienrat: So machen wir’s!

Was dann folgte, waren Wochen und Monate akribischer Planungen. Schließlich sind die drei betroffenen Schützenzüge mit gut 40 Mann am Start – plus Partnerinnen und Freunde kommen da leicht 100 Leute zusammen. Die müssen untergebracht und verpflegt werden. „Und wenn wir so etwas angehen, machen wir’s richtig oder lassen die Finger davon!“ Jens Jagdfeld leuchten bei diesem Satz die Augen. „Schwierigkeiten gab’s in der ganzen Planungszeit zwar immer wieder – doch wir alle vier waren immer von diesem Projekt voll überzeugt!“ Mutter Helga, genauso schützenverrückt wie ihre „Jungs“, kennt den Trubel einer Zugkönigsresidenz nur zu gut: Seit 42 Jahren marschiert Gatte Hans-Reiner in den Reihen der Weißen Husaren mit, seit 30 Jahren als Standartenträger. „Ich weiß schon, auf was ich mich da einlasse – aber es macht ja auch einen Riesenspaß“, so die Dame des Hauses.

„Wir mussten zunächst die Unterbringungsfrage klären – und das war gar nicht so leicht“, erinnert sich Sohn Jens, der seit 2006 aktiv im Pionierzug mitmacht (auch er übrigens seit sieben Jahren als Standartenträger – wie der Vater). Schließlich war ein passendes Zelt für den Jagdfeld’schen Garten gefunden: Auf 90 Quadratmetern gibt es genügend Platz zum Feiern. Und gemäß dem Grundsatz „Gutes Feiern erfordert ebenso gute Planung“, gab es sogar zum „Tanz in den Mai“ eine Generalprobe. Nach einigen Pflanzen- und Stromproblemen steht der Eröffnung des Dreikönigshauses am Freitag vor dem Schützenfest nichts mehr im Wege – denn zwischenzeitlich sind auch die gastronomischen Fragen geklärt. „Klar, dass hier nicht eine Woche am Stück gegrillt wird“, lacht Vater Hans-Reiner. Fingerfood, Brunch, Pizza, Nudeln mit Gulasch stehen auf der Karte. „Und“, so Pionierkönig Jens, „eine ‚kleine‘ Überraschung für den großen Zugkönigsabend. Was das sein wird, wissen aber nur wir und der, der es machen muss.“ Dass das „Dreikönigshaus“ etwas Einmaliges ist, fiel den drei Zugmajestäten erst später auf. „Viktoria“-König Marc: „Dafür machen wir das ja auch nicht. Wir machen es, weil wir einfach alle so einen Bock drauf haben, mit unseren Zügen gemeinsam zu feiern!“

Und so wird sich am Freitagabend vor dem Jüchener Schützenfest ein mittlerer Festzug auf den Weg durch die geschmückten Straßen machen um zum krönenden Abschluss des „Maiensetzens“ die drei Zugkönigsbäume am „Dreikönigshaus„ an der Weyerstraße aufzustellen. „Dann kann die Mega-Zugkönigsparty endlich starten“, freut sich Jens.

(Kurier-Verlag)