„Halt Pohl“ für den Elferrat: Vier mal elf Jahre und die Vereinsgeschichte

Garzweiler · „Die nächsten 44 Jahre werden ein Kampf gegen Vorschriften und Auflagen, damit das Dorfleben weiter so stattfindet“, sagt Frank Schumacher, Präsident des Elferrates Garzweiler. Er blickt mit einem freudigen und einem nachdenklichen Blick auf die vergangenen 44 Jahre des Elferrates.

Erster Präsident Peter Giesen (links) mit dem derzeitigen Präsidenten FranK Schumacher (mitte) und dem zweiten Präsidenten Karl-Heinz Mohren (rechts).

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Seit der Umsiedlung der Ortschaft Garzweiler wird an Rosenmontag traditionell „Halt Pohl“ gerufen – das bedeutet so viel wie „Halt die Stange“ oder eher „Treu bleiben und zusammenhalten“. Und das ist auch die Aufgabe des Elferrates: „Die Sitzungen sind nicht mehr so aufgebaut wie früher“, sagt Schumacher, „nur Büttenreden sind ein verlorener Posten – es müssen Stimmungsbands und viel Musik her.“ Und das lockt auch die Hälfte der Gäste aus Dormagen und Köln in das kleine Dorf. „Aus dem Ort selber nehmen weniger teil“, so der Präsident, „den Älteren ist es zu modern, zu laut und zu viel Musik.“ Dadurch müssten bei einer Büttenrede auch die Thematik berücksichtigt werden. „Sie dürfen nicht mehr den dörflichen Charakter beinhalten, da Außenstehende dies dann nicht verstehen“, meint Schumacher. Vor allem die traditionelle Frauengruppe „Viva Dance“ mit einem Transvestitenkünstler komme bei dem Publikum immer wieder gut an. „Ich habe vor allem Spaß dran, wenn andere Spaß haben“, meint er. Hinsichtlich des 44-jährigen Bestehens sei aber nichts Besonderes geplant. Der Elferrat bestehe derzeit aus 18 Mitgliedern, die die Organisation mithilfe einiger Ehrenamtler stemmen.

„Aber eigentlich sind 44 Jahre nicht ganz richtig“, stellt Schumacher klar, „1931 gab es schon die ersten Sitzungen und 1950 dann die erste Sitzung nach dem Krieg.“ Da der Männergesangsverein dies aber nicht mehr stemmen konnte, ist der Elferrat entstanden. Schumacher ist seit 1993 dabei – Krause erst seit sieben Jahren. Und auf den Nachwuchs im Verein hoffen die beiden auch. Das sei zumindest beim Kinderprinzenpaar kein Problem. „Die Nachfrage ist gestiegen“, so Schumacher. Er ist seit 2003 Präsident und somit der dritte. „Vor mir waren noch Peter Giesen und Karl-Heinz Mohren Präsident“, sagt er, „ich habe unter anderem den Einzug mit dem Chor zur Tradition gemacht.“ Ein Dreigestirn sei von den Vorbereitungen her zu teuer, deshalb könne er dies nicht auch noch durchsetzen. Den Umzug am Tulpensonntag habe der Elferrat erst 2005 vom Garzweiler Straßenkarneval übernommen.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)