Der „Strategische Bahndamm“: Für Radler. Für die Natur. Für die Erholung.

Rommerskirchen · Schon seit einigen Jahren verfolgt die Gemeinde Rommerskirchen das Ziel, den so genannten "Strategischen Bahndamm" in seiner multifunktionalen Nutzung weiter zu entwickeln. Der liegt als linienhafte, über 13 Kilometer lange durchgängige Struktur in der offenen Agrarlandschaft des Rhein-Kreis.

Foto: privat

Der vor über 100 Jahren aufgeschüttete, aber nicht in die Nutzung überführte Bahndamm ist eines der wenigen naturnahen Landschaftselemente und hat eine entsprechende Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Er stellt gleichzeitig eine wichtige Beziehung zwischen den Dörfern entlang des Bahndamms und dem Zentrum Rommerskirchen her. Für die Bewohner hat der Bahndamm eine hohe Bedeutung für die Naherholung, da sich sonst nur landwirtschaftliche Wege für die Naherholung anbieten. Die Nutzung dieser Wege durch Erholungssuchende führt oft zu Konflikten mit den Hauptnutzern, den Landwirten.

Ein Weg mit mehreren Zielen

Mit dem jetzt vor der Realisierung stehenden Projekt soll der Strategische Bahndamm im Sinne einer multifunktionalen grünen Infrastruktur sowohl für die Belange von Naturschutz, als auch für die Naherholung und als Ortsverbindung aufgewertet werden.

Das Projekt setzt sich entsprechend aus drei Bausteinen zusammen: Alltagsweg und Ortsverbindung, Erholung und Naturerlebnis, Biodiversität und Biotopverbund.

Der Strategische Bahndamm verbindet auf kurzem Weg zahlreiche Ortschaften und führt direkt zum Bahnhof Rommerskirchen im Süden und zur Museumsinsel Hombroich im Norden. Er besitzt dadurch ein hohes Potential als alltagstaugliche Wegeverbindung: Als Weg zur Arbeit und wieder nach Hause. Als Schulweg. Als Weg von Ort zu Ort, zum Besuch von Freunden und Nachbarn.

Ein Weg mit viel Bedeutung

Um dieses Potential zu entfalten, müssen vor allem die Anbindungen der Orte an den Bahndamm baulich optimiert werden. Zur Herstellung der Durchgängigkeit des Wegs werden an zwei Stellen Brücken in bestehende Widerlager eingehängt. Der Weg selbst muss für eine durchgängige Befahrbarkeit mit dem Fahrrad durchgängig verbreitert und als wassergebundene Decke ausgebaut werden. An vier Stellen kreuzt der Bahndamm Straßen. Diese stellen Gefahrenstellen dar, die durch Verkehrsregelungen und Querungshilfen entschärft werden sollen.

Aber auch unter ökologischer Sicht soll der Bahndamm als wichtige Biotopvernetzungsstruktur eine Aufwertung erfahren. Die Bedeutung des Bahndamms für die Biodiversität, als Lebensraum seltener Tier- und Pflanzen­arten, wird durch Erweiterung gestärkt. Dazu werden einerseits die bestehenden Gehölzstrukturen naturschutzfachlich aufgewertet und andererseits angrenzende Flächen als Such- und Umsetzungsraum für Natur- und Artenschutzmaßnahmen definiert. Hier sollen ergänzende Lebensraumstrukturen wie Waldmäntel, -säume oder extensiv genutzte Äcker mit Begleitflora entstehen.

Im Dezember 2018 kam die positive Rückmeldung

Nicht zu kurz kommen wird in der Planung der Erlebniseffekt. An sechs unterschiedlichen Stationen werden der "Strategische Bahndamm" und die umgebende Landschaft in verschiedener Form "erlebbar". Vorgesehen sind "Landschaftsfenster", "Erzählstationen" mit Informationsangeboten, eine "Raststation" sowie drei "Erlebnisstationen" als besondere Plätze zum Naturerleben

Ermöglicht wird das ehrgeizige Projekt durch erhebliche Zuschüsse. Die Gemeinde Rommerskirchen hat als Mitglied der "Innovationsregion Rheinisches Revier" am Förderaufruf für das Programm "Grüne Infrastruktur" des "Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung" (EFRE) teilgenommen. Im Dezember 2018 hat die Gemeinde Rommerskirchen einen positiven Förderbescheid erhalten.

Bürgermeister Dr. Martin Mertens: "Ich freue mich, dass dieses Projekt, an dem wir schon so lange arbeiten, jetzt in Angriff genommen werden kann. 100 Jahre, nachdem der Bahndamm aus kriegsstrategischen Gründen geplant und angelegt worden ist, erhält er nun eine völlig neue Funktion, an der wir uns noch lange erfreuen werden."