„Glück bekommt man nicht unbedingt geschenkt, man muss es finden“ Die Glückswürmchen sind in Jüchen los

Hochneukirch · Finden, freuen, posten – das ist nach wie vor das Motto hinter den bunt bemalten Steinen, die Menschen auslegen, um anderen damit eine Freude zu machen. In der Coronazeit erlebte der Trend einen richtigen Aufschwung. Und nun steht der nächste Trend in den Startlöchern: das Auslegen von Sorgen- beziehungsweise Glückswürmchen.

Janine Haupts verteilt auf den Gassi-Runden mit Hündin Buffy regelmäßig ihre selbstgehäkelten Glückswürmchen.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Ein sich kringelnder gehäkelter Körper, eine Holzperle mit aufgemaltem Gesicht als Kopf – meist getoppt mit einem Hütchen – und fertig ist das Glückswürmchen. Verpackt in Tütchen mit einem netten Spruch (zum Beispiel „Ich wurde nicht verloren, bin extra für dich geboren. Ein Talisman, der Deinen Kummer fressen kann!“), um die Idee dahinter zu erklären, werden sie „ausgewildert“. Den Findern sollen sie Freude bringen und Trost schenken und, anders als bei den Steinen, als dauerhafter Begleiter dienen.

Manch einen Finder hat solch ein Glückswürmchen genau zum passenden Zeitpunkt erreicht, wie in lokalen „Facebook“-Gruppen oder extra Gruppen für die Würmchen zu lesen ist. So wissen dann auch die fleißigen Häkelnden, dass ihre Würmchen ein Zuhause gefunden haben.

Wer in Jüchen ein Glückswürmchen finden möchte, der hat in Hochneukirch gute Chancen. Dort scheinen viele dem Trend verfallen zu sein, denn immer wieder gibt es Beiträge mit einem Dank an die Verteiler der Glückswürmchen auf „Facebook“ zu finden. Zu diesen gehört auch Janine Haupts. Die zweifache Mutter hat den Trend durch eine Nachbarin entdeckt, die ebenfalls fleißig Würmchen häkelt und ihr eines schenkte. Seither ist sie im Häkel-Fieber. „Wenn ich malen könnte, hätte ich schon bei den Steinen mitgemacht“, lacht Haupts, „deswegen habe ich gedacht, jetzt gebe ich richtig Gas bei den Glückswürmchen.“

Sicher verpackt werden die Würmchen verteilt.

Foto: Kurier Verlag GmbH/Daniela Furth

Seit Anfang des Jahres tobt sie sich kreativ aus, häkelt mit viel Herzblut ein Glückswürmchen nach dem anderen. So sind bereits weit über 200 der kleinen Glücksbringer entstanden. Rund zehn Minuten brauche sie pro Würmchen: „Ich kann mich dabei super entspannen. Wenn die Kinder abends im Bett sind, geht es los.“

Auf ihren Gassi-Runden mit Hündin „Buffy“ verteilt Janine Haupts dann die Glückswürmchen, im Park zwischen Bären- und Weidenstraße sind daher viele zu finden, aber auch in anderen Ecken Hochneukirchs. „In der heutigen Zeit gibt es so viel Negatives, ich freue mich mega, wenn ich jemandem damit eine kleine Freude machen kann“, erklärt sie, warum sie so schnell nicht ans Aufhören denkt. Auch das viele nette Feedback bestärke sie darin, weiterzumachen.

Janine Haupts selbst hat übrigens noch kein Würmchen „in freier Wildbahn“ gefunden, halte die Augen aber offen und gehe auch bewusster spazieren. „Glück bekommt man nicht unbedingt geschenkt, man muss es finden“, erklärt sie. Also heißt es: Mit offenen Augen durch die Heimat gehen und mit etwas Glück eines der Würmchen von Janine Haupts oder von den anderen fleißigen Häkelnden entdecken.