Suermann fordert innovatives „Gründerzentrum“ fürs Schloss

Grevenbroich · Sie kann querdenken, Lösungen finden. Sie kann stringent und zielführend diskutieren. Sie hat politische Visionen. Wenn es ums „Eingemachte“ geht, kann sie schneidend-bissig argumentieren. Und sie hat in ihrer farbenfrohen Polit-Karriere schon so manchen Shit-storm überstanden, ist gestärkt und entschlossener aus ihm hervorgegangen.

Martina Suermann will im September den Chefsessel im Rathaus übernehmen.

Jetzt will Martina Suermann Bürgermeisterin werden.

Kommt ein „Gründerzentrum“ ins „Alte Schloss“?

Schon ihr erster Auftritt als Kandidatin sorgte im Rathaus für Furore: Der Bericht im Erft-Kurier wurde vom Personalrat an alle Kollegen weitergeleitet. Dabei ging es Suermann bei ihrer Version von einem „neuen Rathaus“ weniger um eine Kritik der einzelnen Mitarbeiter, als mehr um ein neues Selbstverständnis (der Bürger soll „Kunde“ und als „Gesellschafter“ des „Unternehmens Stadt“ gesehen werden, dessen „Geschäftsführer“ der Bürgermeister ist).

„Das Rathaus muss viel mehr Dienstleister sein. Und das können die in der Verwaltung auch“, postuliert Martina Suermann („Mein Grevenbroich“) bei ihrem Besuch beim Erft-Kurier. Konkret spricht sie von den „sehr gut ausgebildeten Fachleitern, die man nur dazu anleiten muss, eigene Entscheidungen zu treffen.“

Bei den Inhalten geht es natürlich auch bei Suermann vor allem um den bevorstehenden Strukturwandel. Schon 2001 habe es einen Beirat gegeben, der erste Ideen entwickelt habe (sie war daran beteiligt). Doch die seien dann in der Schublade verschwunden, der Beirat sei eingeschlafen. „Was hätte man in den 14 Jahren alles bewegen können“, seufzt sie mit echter Betroffenheit.

Regenerative Energien, Mantelunternehmen für die stoffliche Nutzung der Braunkohle, die Einbindung von Wissenschaftlern und von Hochschulen, die Unterstützung von jungen Start-Ups – alles das war damals Thema gewesen.

Und im letzteren Punkt wird sie ganz konkret, denn sie fordert ein „Gründerzentrum“ am „Alten Schloss“. Dessen rechter Teil, der derzeit noch von Beamten des Rathauses genutzt wird, wird demnächst nämlich frei. Dann könnte die Stadt mit Blick auf den Strukturwandel dort Dienstleistungen anbieten, die neue Unternehmen flankierend zur Verfügung gestellt werden könnten. „Die könnten sich dann auf ihre Kernkompetenz, nämliche auf ihre innovativen Ideen, konzentrieren“, so Martina Suermann wortwörtlich. Papierkram, Behördenkontakte, das Zusammenführen mit anderen Ideengebern und auch mit Problemlösern, könnte dann das „Gründerzentrum“ übernehmen.

Wobei die „Start-Ups“ für sie in allen Dimensionen denkbar sind: Raumgreifend in Industrie- oder Gewerbegebieten, aber auch eher klein – zum Beispiel im „farbigen und vielschichtigen“ Bahnhofsviertel: „Da könnte man auch kleine Unternehmen ansiedeln, wenn der ,Trading-Down-Effekt’ gebremst werden kann“, so die Kandidatin.

Was aber das „Gründerzentrum“ in Sachen „Start-Ups“ vorhalten soll, das sollte – so Martina Suermanns weitergehende Forderung – eine reformierte und personell aufgestockte Wirtschaftsförderung bei den eingesessenen Unternehmen leisten.

Ein Beispiel, wie es in ihren Augen nicht sein könne, biete das Industriegebiet-Ost. „Da können Sie sich nur die Haare raufen“, so die Kandidatin sauer. Dort gebe es innovative Unternehmen, das Gebiet ersticke aber im Müll und in seinem Parkplatz-Problem. „Da schaut unsere Wirtschaftsförderung nur zu.“ Und: „Gewerbegebiet müssen repräsentativ für die Stadt sein, ihr Spiegelbild.“

(Kurier-Verlag)