Mit bunten Fahnen gegen Kot: „Der Südstädter ist ein Netter“

Südstadt · „Der Haufen kann nicht von selbst weglaufen“, „Tretminen bedenken“ und „Eigentümer möge mich abholen“ – bunte Fähnchen verzieren derzeit die Hundehaufen in der Südstadt. „Vielen ist nicht klar, dass sie ab sofort 70 Euro für einen Hundehaufen zahlen müssen.

Die Schüler der 4b von der Grundschule „St. Josef“ und die Sechst- und Siebtklässler der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule haben im Umkreis von mehreren Kilometern Fähnchen in die Hundehaufen gesteckt.

Foto: Foto: Alina Gries

Wird dieser auf Kinderspielplätzen nicht entfernt, kostet das sogar das Doppelte“, erklärt Ulrike Oberbach von „Mein GV“.

„Die Kinder laufen über die Wiese und dann haben wir Tretminen in der Klasse und auf dem Schulhof“, beschwert sich Sabine Klung, Lehrerin an der Grundschule „St. Josef“.

Deshalb wurden in Zusammenarbeit mit der Käthe-Kollwitz Gesamtschule bunte Fähnchen gebastelt, die nun in die Hundehaufen gesteckt wurden, um auf den Dreck in der Südstadt hinzuweisen. „Wir wollen die Passanten darauf aufmerksam machen, Tüten mitzunehmen und den Hundekot nicht einfach liegen zu lassen“, meint Mayara Domhöver (12). Auch Mülleimer wurden, ähnlich wie man sie aus Hamburg kennt, mit Stickern versehen. „Der Südtstädter ist ein Netter“, prangt beispielsweise auf den Abfallbehältern.

„Manche Passanten sind stehen geblieben und haben ihren Hundekot wieder eingesammelt“, beschreibt Daniela Körfer, Lehrerin an der Gesamtschule, ihre Erfahrungen, „andere waren aber auch provokant, haben den Hundekot in die Tüte gesteckt und gesagt, ob das Fähnchen da mit reingepackt werden würde.“

Genau 417 Fähnchen haben die Sechst- und Siebtklässer gebastelt. Nun sollen die ein paar Tage auf den Gehwegen und Wiesenplätzen verweilen. „Wir haben die Aktion jetzt in den Unterricht eingebunden und werden die Fähnchen öfter verteilen“, erklärt Klung, „hoffentlich verschwinden die Hundehaufen dann.“ Die Kinder der Käthe-Kollwitz Gesamtschule überlegen sogar die Aktion noch zu erweitern. „Vielleicht können wir das noch in anderen Stadtgebieten machen“, meint Schülerin Svea Ridders, „oder Plakate aufhängen.“ Die Idee wurde von Nicole Hocks und Ulrike Oberbach von „Mein Grevenbroich“ ins Leben gerufen.

„Wir haben gemeinsam mit der Schule den Tannenbaum zur Weihnachtszeit aufgestellt“, berichtet Oberbach, „und wir alle standen in Hundescheiße. Da haben wir uns überlegt, dass das nicht sein darf und Abhilfe geschaffen werden muss.“ In Absprache mit den Schulen und der Stadt konnte die Hundekot-Aktion umgesetzt werden.

Alina Gries

(Kurier-Verlag)