Bürgermeister Klaus Krützen will den ewigen Nörglern die Stirn bieten „Es lohnt sich Grevenbroicher zu sein. Wir leben in einem tollen Umfeld.“
Grevenbroich · Leitbild Grevenbroich. Der Markenkern Grevenbroich. Identifikation stiftender Farbenspiegel. Ein neuer Slogan, der die Schloss-Stadt in ein neues Jahrzehnt führen soll. Eine Image-Kampagne, die Wert und Schönheit der Stadt unterstreichen soll.
Das ist etwas, mit dem sich die Ratsmitglieder in ihrer Sitzung am morgigen Donnerstag beschäftigen sollen.
Gleich zwei Interessenten gibt es, die gerne im Auftrag der Stadt an einem solchen Leitbild arbeiten möchten: Die einen wollen den "klassischen Weg" gehen, sich mit Demografie, Kinder- und Familienfreundlichkeit und mehr befassen. Die anderen (ein Zusammenschluss Grevenbroicher (Werbe)-Agenturen) wollen "die positiven Eigenschaften der Marke Grevenbroich herausarbeiten."
Ein Ansatz, den Bürgermeister Klaus Krützen "spannend" findet: "Es gibt viele Punkte, wo wir sagen können: Da lohnt es sich, Grevenbroicher zu sein, da zeigt es sich, wie toll das Umfeld ist, in dem wir uns bewegen."
Wirft man aber einen Blick ins Internet, in die "social media", wird dort ein ganz, ganz anderes Bild von Grevenbroich gezeichnet. Doch Krützen kontert hier engagiert.
Thema Kühltürme und schlechte Luft:
"Gehe ich in eine andere Stadt, habe ich da andere Einschränkungen", stellt er fest. Unberührtes Leben in unberührter Natur sei nun einmal nicht möglich. Die schlechte, die gesundheitsgefährdende Luft gebe es in Grevenbroich jedenfalls nicht. Aber "nörgeln" sei vielleicht nicht nur typisch deutsch, sondern auch typisch für Grevenbroich.
Thema Alternde Stadt — kaum Angebote für Kinder und Jugendliche:
"Dieses Spannungsfeld ist durchaus vorhanden", gesteht der Bürgermeister ein. Hier sei die Stadt aber am Ball. Und: Durch eine allgemeine Erhöhung der Freizeit-Angebote könne auch das für die Jugend verbessert werden.
Seine Themen sind die Aufwertung des Marktplatzes, eine Verbesserung des gastronomischen Angebote.
Thema Zukunft der Fußgängerzone:
"Wir stehen vor den gleichen Herausforderungen wie alle vergleichbaren Kommunen. Wir neigen häufig dazu, uns mit Köln oder Düsseldorf zu vergleichen. Das ist aber falsch", so Krützen. Er bereite gerade ein Treffen mit den Immobilienbesitzern der Innenstadt vor. Und er unterstütze den Plan, den Steinweg in die Fußgängerzone zu integrieren.
Thema Freizeit und Kultur:
Gerade hier sieht der Bürgermeister für seine Stadt große Pluspunkte. "Man kann heutzutage vor lauter Freizeitangeboten gar nicht mehr auswählen", hat er ein Überangebot ausgemacht. Beispielhaft nennt er den Sport — den in den Vereinen, der sich stolzer Mitgliederzahlen erfreue. Und den in der freien Natur, wo sich Grevenbroich für Radfahrer und Läufer "gut verknüpft" zeige.
Wenn der Rat morgen Krützens Vorschlag folgt, soll das "Projekt Leitbild" bis August intern vorbereitet werden. Im September soll dann die Entscheidung fallen, mit welchem Anbieter man dann zusammenarbeiten will. "Wichtig ist, dass die Entwicklung eines Leitbildes nur unter angemessener Bürger-Beteiligung erfolgen kann. Wenn Rat und Verwaltung alleine was aushecken, ist das nicht zielführend", so der Rathaus-Chef mit Nachdruck.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Beteiligung der Bürger dann offener und ehrlicher stattfindet als beim ISEK-Verfahren.
-gpm.