Die Schwanen-Eltern riefen jämmerlich nach ihren Jungen

Grevenbroich · Unsere Titelseiten-Geschichte zum verschwundenen Schwanen-Nachwuchs hat zahllose Resonanz hervorgerufen. Viele Leser meldeten sich in der Redaktion. Und auch die Stadt schickte ihre Fachleute los, um noch einmal zu recherchieren ...

Günter Köster zum Beispiel spricht seinen „ganz aufrichtigen Dank“ aus, dass der Erft-Kurier „die Sache mit den verschwundenen Schwanenkindern an die Öffentlichkeit gebracht hat. Nicht nur meine Frau und ich selbst, sind wütend und traurig; mit uns sind es noch eine ganze Reihe von anderen Mitbürgern, die in diesem, wie im vergangenen Jahr, fast täglich an dem Nest waren und zum Teil aktiv etwas zum Schutz des brütenden Schwanenpaares beigetragen haben.“

Tatsache sei, dass am 18. Mai fünf junge Schwäne geschlüpft seien. „Am Tag darauf bin ich nachmittags am Nest gewesen, da stand die Schwanenmutter klagend in ihrem Nest und das Nest war leer“, so Köster weiter. Seine Beobachtung: Die verstörten Schwäne schwimmen seit Tagen wieder allein auf der Erft.

Eine Beobachtung, die auch andere Erft-Kurier-Leser gemacht haben: „Die Schwanen-Eltern haben ihre Kinder gesucht und jämmerlich nach ihnen gerufen“, so die Schilderung von Tierfreundin Schmidt, die sich eigens in die Redaktion begeben hat.

Auch Peter Finn schaute am 20. Mai gegen 8.30 Uhr – wie jeden Morgen – nach den Schwänen.

„Von Jungtieren keine Spur! Im Nest selbst saß eine große Krähe und pickte nach irgendwelchen Resten. Bevor ich den aufmerksamen Vogel fotografieren konnte, flog er fort“, berichtet er dem Erft-Kurier.

Mit der Erklärung des Pressesprechers der Stadtverwaltung Grevenbroich „Junge Schwäne können schwimmen“ ist er nicht zufrieden: „Natürlich können sie das, wie viele Besucher des Stadtparkes jedes Jahr beobachten konnten. Doch niemals würden wenige Tage alte Jungschwäne ohne ihre Eltern davon schwimmen.“

Einen Tag später hat er das völlig verwaiste Nest besichtigt: Dort waren restliche Eierschalen zu sehen.

„Was auch immer in der Nacht vom 19. auf den 20. Mai passiert sein könnte, die Jungschwäne dürften nicht mehr leben. Ich will nicht hoffen, dass die ,Stadtbediensteten-Pritschenwagen-Version’ zutrifft, so sein Fazit.

Das tut sie auf keinen Fall, wie Stadtsprecher Andreas Sterken auf erneute Nachfrage des Erft-Kurier unterstreicht. Er veranlasste deshalb auch umgehend weitere Untersuchungen direkt vor Ort.

„Unsere Fachleuten haben außer den Schalen keine Blutspuren oder andere Anzeichen gefunden, die das Verschwinden der Jungen erklären könnten“, so Sterken zur Redaktion. Eine Erklärung hat er also nicht, nur zwei Hinweise: Schwäne seien zwar Tiere, die den Menschen emotional nahestehen, die aber nicht unter besonderem Naturschutz stehen würden.

Und: „In der Natur passieren Dramen.“

(Kurier-Verlag)