Das Ende des babylonischen Sprachgewirrs im Katastrophenfall
Grevenbroich · Den Brand im Seniorenzentrum "Lindenhof" werden viele noch in Erinnerung haben. Sirenen heulten auf, kilometerweit war Rauch wahrzunehmen, die komplette Innenstadt war in Windeseile abgesperrt. Was war geschehen?
Gerüchte waberten schneller als der Rauch durch die Stadt, keiner wusste so richtig Bescheid. Das soll sich jetzt ändern.
Bei einer Katastrophe oder einem schwerwiegenden Unfall direkt und aktuell Näheres zu erfahren — das ermöglicht jetzt das neue Multifunktionsfahrzeug für den Katastrophenschutz des Rhein-Kreis. "Es dient als mobile Pressestelle in Krisenfällen, um schneller die Bevölkerung benachrichtigen zu können", sagt Kreis-Pressesprecher Harald Vieten.
Die Einsätze des Fahrzeuges sind dabei auch für Polizei, Feuerwehr und Kommunen möglich.
"Die Menschen sind mehr als früher daran interessiert, möglichst schnell informiert zu werden. Daher soll die Medienberichterstattung aus unserem Fahrzeug erfolgen, ohne die Rettungskräfte zu behindern, eine schnelle gleichförmige Erklärung abzugeben, ohne lange Zeit damit zu verbringen, den richtigen Ansprechpartner zu treffen", so Landrat Hans-Jürgen Petrauschke.
Möglichst schnelle und zielgerichtete Information der Bevölkerung sollen so gewährleistet werden.
Das mobile Büro bietet Zugriff auf den Social-Media-Bereich an den zwei Arbeitsplätzen, die mit Laptops ausgestattet sind. Zudem beinhaltet das Fahrzeug ein schnurloses Telefon, eine eigene Stromversorgung und Radio- und TV-Geräte mit selbstausrichtender Satelliten-Antenne, LED-Beleuchtung und einem Elektrogenerator.
Der Katastrophen-Sprinter erfolgte im Rahmen eines Sonder-Ausbaus in Lübeck von der "Domo GmbH".
Die Ausstattung des Fahrzeugs ist aus Gewichtsgründen an der leichten Verbundstoff-Bauweise eines Flugzeugs orientiert. "Wir hoffen natürlich, dass es nie zu einer solch großen Katastrophe kommt.
Daher wird das Fahrzeug zusätzlich noch als Infomobil von Gesundheits-, Umwelt- und Jugendämtern genutzt", erzählt Hans-Jürgen Petrauschke.
Der Rhein-Kreis gilt mit seinem Konzept der mobilen Pressestelle für den Katastrophenschutz als Vorreiter im Regierungsbezirk Düsseldorf. Im Mai wird das neue Multifunktionsgerät gemeinsam mit der Feuerwehr in Neuss das erste Mal für einen Übungseinsatz genutzt. Der nächste größte Auftritt soll beim Familienfest auf dem "Dycker Feld" stattfinden.