Daniel Rinkert: „Die in Berlin haben verstanden, was jetzt gefordert ist.“
Grevenbroich · "Wenn ich dafür nicht brennen würde, würde ich es nicht machen. So eine Entscheidung fällt man ja nicht jeden Tag." Daniel Rinkert, der für die SPD im hiesigen Bundestags-Wahlkreis gegen Amtsinhaber Hermann Gröhe in den Wahlkampf ziehen will, machte bei seinem Besuch in der Redaktion des Erft-Kurier deutlich, dass er mit Leidenschaft an diese Herausforderung herangeht.
Die Kandidatur sei eine "Herkules-Aufgabe", gesteht Rinkert. Aber: "Ich bin fest der Überzeugung, dass es eine reelle Chance gibt." Immerhin konnten ja auch beide Landtagsmandate und alle Bürgermeisterwahlen von der SPD gewonnen werden. Auch bundesweit sei die Stimmung inzwischen "hoffnungsfroh": "Die in Berlin haben verstanden, was jetzt gefordert ist". Und wenn Partei-Chef Sigmar Gabriel eins könne, dann Wahlkampf.
Daniel Rinkert schmunzelt: "Gröhe verliert zehn Punkte, wir gewinnen zehn Punkt und schon sieht die Welt ganz anders aus."
Sein Thema im Wahlkampf (und dann später vielleicht auch in Bundestag) soll die soziale Gerechtigkeit sein. "Ich komme aus ganz kleinen Verhältnissen. Mein Vater war Postbote, meine Mutter Hausfrau. Ich weiß, wie es ist, wenn man am Ende des Monats schauen muss, wie man zurecht kommt", betont er auch mit Blick auf das Stichwort Lebenserfahrung ("vom Hörsaal in den Plenarsaal").
Er habe — neben seiner Karriere vom Kinder-Bürgermeister bis zum Kreis-SPD-Vorsitzenden und jetzt zum Bundestags-Kandidaten — immer gearbeitet: Er habe als Kind Zeitungen ausgetragen. Später habe er in einem Sportgeschäft gejobbt. Und auch während seines Studiums habe er immer gearbeitet.
Aktuell arbeite er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Kanzlei für Arbeitsrecht, die ihm (nach seinem Staatsexamen) auch einen Job angeboten habe.
Zudem habe man ihm in der Kanzlei auch für die geplante Kandidatur Unterstützung zugesagt. Beim Kaffee mit dem Chef sei denn auch der Entschluss gereift, sich auf das Wagnis einzulassen.
Zwar sind die offiziellen Nominierungsbeschlüsse noch nicht gefällt worden, dennoch hat sich Daniel Rinkert schon ein kleines Wahlkampfteam zugelegt.
Das wird geleitet von Michael Ziege aus Neuss. Mit dabei sind Freunde und Kollegen, Werbefachmann Rayko Limp aus Rommerskirchen und natürlich sein Mentor und Ziehvater Horst Gerbrand aus Wevelinghoven.
Ihm sei es auf die Mischung angekommen: der externe Blick, ehrliche Freunde und erfahrene politische Kräfte sollen für den erfolgreichen Wahlkampf sorgen, der quasi jetzt beginnt.
"Was mich antreibt, ist, etwas für die Menschen zu erreichen, deren Situation zu verbessern", macht Daniel Rinkert deutlich. Und er erinnert sich an seinen "ersten politischen Erfolg" aus seinen Jugendtagen: Es ging darum, ein Verkehrsschild zwei Meter weiter nach vorne zu setzen. Genauso will er heute noch (und dann auch im Bundestag) "Kümmerer" sein an der Seite der Bürger.
So ist es ihm ein Dorn im Auge, dass "Normalversicherte" acht Wochen auf den Arzttermin warten müssen, während Privatpatienten am nächsten Tag zum Zuge kommen. Die "paritätische Bürgerversicherung" werde deshalb ein großes Thema im kommenden Bundestagswahlkampf, ist er sich sicher.
Gerhard Müller