„Einzelkämpfer“ Klougt plant Unterschriftenaktion Bosbachs Brief aus Köln macht Hoffnung auf Kirchen-Erhalt
Allrath · Helmut Klougt, seit Jahren in vielerlei Hinsicht als engagierter Streiter für seinen Heimatort Allrath bekannt, versteht die Welt nicht mehr. Klar sieht er ein, dass auch die katholische Kirche angesichts sinkender Zahlen bei den Gläubigen sparen, ihre Angebote reduzieren muss.
Warum es aber in der örtlichen Pfarreiengemeinschaft Allrath am härtesten Treffen soll, das kann (und will) er nicht einsehen.
"Der Kirchenbesuch ist bei uns in Allrath sehr gut, mit am besten in der gesamten Pfarreiengemeinschaft", berichtet er. Verbunden mit dem Hinweis, dass bei den üblichen Zählungen es an "St. Matthäus" — im Gegensatz zu anderen Kirchen der Region — im Vorfeld noch nicht einmal werbende Hinweise gegeben hätte.
Und auch am Geld könne es nicht liegen, dass gerade die Allrather Kirche auf dem Abrissplan stehe. "Die Kirche in Allrath war sehr, sehr reich", weiß er. Und erzählt von großzügigen Stiftungen und vermachten Ländereien, über die sich der örtliche Kirchenvorstand in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts freuen konnte. "Wo ist das Geld hingegangen?", fragt Klougt.
Keinen Glauben schenkt der "heimliche Bürgermeister von Allrath" der Expertise der vom Kölner Generalvikariat beauftragten Architekten bezüglich des Kirchendaches, das marode sein soll. Das haben nämlich inzwischen örtliche Experten mit einer Drohne genau abgesucht. "Da ist nix marode", fast Klougt zusammen.
Während sich die Barrensteiner Gläubigen mit dem Abriss ihrer Kirche wohl abgefunden haben ("lieber heute als morgen", sagte ein Sprecher während der Info-Veranstaltung des Generalvikariats), will Helmut Klougt für "seine" Kirche kämpfen.
Auch wenn er weiß, dass die "Dorfgemeinschaft Allrath" auf seiner Seite steht und dass der örtliche Kirchenvorstand auch noch nicht seine Zustimmung gegeben hat, sieht er sich zunächst einmal als "Einzelkämpfer". Er hat einen Aufruf verfasst, den er in dieser Woche in Allrath verbreitet und er denkt an eine Unterschriftenaktion. "Dafür brauche ich aber Hilfe", macht er klar. Hierfür müsste man von Tür zu Tür gehen, was er alleine nicht schaffe. "Und in der Kirche werde ich die Unterschriftenliste nicht auslegen dürfen", lächelt er bitter.
Klougt hat auch das zuständige Generalvikariat in Köln mehrfach angeschrieben. Inzwischen gibt es Antwort von Monsignore Markus Bosbach. Der schreibt: "Dass Menschen sich mit dem Gedanken schwer tun, ein bestehendes Kirchengebäude abzureißen (...), ist verständlich." Deshalb werde der Kirchenvorstand nochmals überprüfen, ob es möglich ist, Versammlungsflächen in den jetzigen Kirchenraum zu integrieren, um so Kirchengebäude doch noch zu erhalten.
-gpm.