Umwelt-Dezernent mahnt Biokunststoffe gehören nicht in die Biotonne
Grevenbroich · Im Handel finden sich immer mehr Verpackungen, die als „biologisch abbaubar“, „kompostierbar“ oder „Biokunststoff“ ausgezeichnet sind. Die Begriffe sind positiv besetzt und suggerieren einen Nutzen für Natur und Umwelt. „Dabei wird aber nicht immer auf die negativen Auswirkungen hingewiesen“, erklärt Gregor Küpper, Umweltdezernent des Rhein-Kreises.
„Negative Folgen auf die Umwelt haben neben der Produktion auch der Einsatz und die Entsorgung dieser Kunststoffe“, fügt er hinzu und betont, „dass unter natürlichen Bedingungen Zersetzungsdauer und Zersetzungsintensität der biologisch abbaubaren Materialien nachgewiesenermaßen nicht so gut sind wie von den Herstellern angegeben“. Außerdem könnten diese Stoffe nicht ohne größeren Aufwand von den konventionellen Kunststoffen unterschieden werden.
Konsequenz: Zahlreiche Bürger werfen solche Verpackungen nach Gebrauch einfach in die Natur, oft auch an Parkplätzen oder Parkbänken. Diese Müllberge wirken dann wie ein „Magnet“ für weitere Abfälle, egal ob abbaubar oder nicht.
Auf die am Wegesrand entsorgten, biologisch abbaubaren Hundekot-Beutel samt Inhalt möchte Christina Klemz, Abfallberaterin des Rhein-Kreises, schon gar nicht näher eingehen.
Ein ebenso großes Problem ist laut Küpper auch die Entsorgung des Biokunststoffs über die Biotonne. „Plastikabfälle, egal ob abbaubar oder nicht, gehören nicht in den Bioabfall und stören den Betriebsablauf“, so der Dezernent.
Um in der Kompostierungsanlage des Rhein-Kreises in Korschenbroich kontinuierlich guten Kompost erzeugen zu können, werden alle Kunststoffbeutel und andere erkennbare Störstoffe vor der Kompostierung manuell entfernt.
Bioabfälle im häuslichen Umfeld sollten deshalb ohne zusätzliche Verpackung in die Biotonne gegeben werden. Die Qualität des in der Kompostierungsanlage erzeugten Kompostes hängt unmittelbar von der Qualität der Sortierung durch die Bürger ab, heißt es.
Nur wenn möglichst wenig Störstoffe in der Biotonne landeten, könne Kompost eine überzeugende Alternative zum Torf sein, der immer noch in großen Mengen in schützenswerten Mooren abgebaut werde.