Achtklässler dreht einen Film über die „Kristallnacht“ in Grevenbroich Matthias Krey will ein Zeichen gegen das Vergessen setzen
Hülchrath · Matthias Krey (14) aus Bedburdyck ist anders als die meisten Jugendlichen seines Alters. Der Schüler des Erasmus-Gymnasiums hat es sich zur Aufgabe gemacht, die tragische Geschichte der Judenverfolgung nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Das Mittel seiner Wahl: Ein Dokumentarfilm mit dem Titel "Kristallnacht in Grevenbroich".
Mit seinem Projekt versucht er den Menschen vor Augen zu führen, wie die Zukunft nun einmal nicht werden sollte.
"Ihr seid nicht schuld an dem, was war, aber verantwortlich dafür, dass es nicht mehr geschieht", sagte Auschwitz-Überlebender Max Mannheimer. Genau das aber versucht Matthias Krey mit seinem knapp einstündigen Film zu vermitteln.
Die Familie des Erasmus-Schülers hat selber niemand aufgrund der Judenverfolgung verloren, trotzdem gehen ihm die geschichtlichen Schicksale nahe.
Seine Großeltern schilderten ihm diese Zeit häufig aus ihrer Sicht. Matthias selbst kam auf das Thema allerdings erst über den Vorschlag seines Geschichtslehrers.
Für den 14-Jährigen war dieser Film das erste Projekt, welches er ganz alleine gestalten durfte. Zu Beginn sollte es gar kein Film werden, sondern es war geplant als ein Vortrag für den "Tag der offenen Tür" an Matthias' Schule.
Allerdings merkte der Junge schnell, dass mehr als nur ein Vortrag in diesem Thema steckt. Ähnlich spontan, wie die Entscheidung der Filmdarstellung, war auch die Verknüpfung mit der Ausstellung des Grevenbroicher Künstlers Gereon Riedel in der Hülchrather Synagoge.
Der Film wurde am gestrigen Freitag zum ersten Mal im Rahmen der Ausstellung "Denk.Mal" aufgeführt. Insgesamt dauerte seine Produktion von der Idee bis zur Fertigstellung des gesamten Filmes knapp ein Jahr.
Der Film "Kristallnacht in Grevenbroich" ist eine Dokumentation, die von der Judenverfolgung speziell in Grevenbroich handelt. Neben kommentierten Bildern von jüdischen Häusern geht der Achtklässler auch auf spezielle Beispiele ein, wie auf Fred Stern, der als Kind aus Grevenbroich in die USA fliehen musste.
Auch Thomas Wolf vom Stadtarchiv und Ulrich Herlitz vom Geschichtsverein kommen in Form eines Interviews zur Judenverfolgung in seinem Film vor.
Während der Dreharbeiten sprach der 14-Jährige mit einigen Zeitzeugen, für die es nicht einfach war, über ihre Verfolgung zu sprechen.
Matthias Krey selber denkt aber, man solle eine eher neutrale Sichtweise zu seinem Thema haben — ansonsten könne man keine Dokumentation drehen.
Julius Berg