Suermann kontert Troles „20 Jahre Ideenlosigkeit“
Grevenbroich · Die CDU hatte im Erft-Kurier am vergangenen Samstag erbost gefragt: „Warum nutzt die Stadt das für die City vorhandene Geld nicht?“ Prompt gibt es eine umfassend-lange Stellungnahme der „Innenstadt-Bürgermeisterin“ Martina Suermann-Igné von „Mein GV“, die hier veröffentlicht wird.
Die Vorsitzende des Innenstadt-Ausschusses schreibt: „Es ist schon bemerkenswert, mit wieviel Selbstbewusstsein sich die örtliche CDU an der Spitze mit ihrer Vorsitzenden Heike Troles und dem Fraktionsteam Kaiser und Dresen in puncto Innenstadtentwicklung aufstellt.
Richtig ist, dass das Land der Stadt seit Dezember 2020 Fördermittel in Höhe von 378.000 Euro zur Verfügung stellt. Davon soll der größere Teil für die Anmietung leerstehender Ladenlokale durch die Stadt mit dem Ziel der günstigeren Weitervermietung verwendet werden.
Die Bemühungen der Verwaltung, Eigentümer für diese Möglichkeit zu begeistern, sind auf eher schwache Resonanz gestoßen. Die Zahl der Interessenten, die sich mit einer soliden Geschäftsidee um ein leerstehendes Ladenlokal beworben haben, ist auch durch Corona bedingt sehr überschaubar. Davon wusste die Verwaltung im jüngsten Ausschuss für Innenstadtentwicklung und Stadtmarketing, an dem auch die CDU teilgenommen hat, umfassend zu berichten.
Deshalb bemüht sich die Verwaltung jetzt intensiv darum, einen Teil der für Anmietung vorgesehenen Mittel auf den Förderbaustein Zentrenmanagement zu verschieben und ist hierzu in regem Austausch mit dem Fördergeber.
Zudem hat die Verwaltung im Ausschuss detailliert darüber informiert, welche Maßnahmen angestoßen und zukünftig vorangebracht werden, um Anfang 2022 mit dem Aufbau eines Zentrenmanagements zu starten. Ein Blick in die veröffentlichten Vorlagen zum Ausschuss wäre in diesem Zusammenhang hilfreich gewesen und hätte vermieden mit Vorwürfen in die Öffentlichkeit zu gehen.
Die CDU stellt zudem fest, dass von Stadt, SPD, ,Grüne’ und ,Mein Grevenbroich’ in Sachen Stadtentwicklung nicht Neues vorgeschlagen wird und die Union vieles davon schon zigmal angestoßen habe.
Dabei scheint die CDU einige Wahrheiten zu verdrängen. Die CDU hat von 1999 bis 2015 mit ihren Bürgermeistern Theo Hoer, Axel Prümm und Ursula Kwasny maßgeblich die Geschicke der Stadt bestimmt. Von 2015 bis 2020, in der ersten Wahlperiode des amtierenden Bürgermeisters Klaus Krützen, stellte die Union zusammen mit FDP und UWG ebenfalls eine Mehrheit im Rat der Stadt.
Warum also hat die CDU keinen der ,zigmal angestoßenen Vorschläge’ umgesetzt?
Vielmehr haben sie 20 Jahre zugesehen, wie sich die Innenstadt verändert. Sie haben keinerlei Maßnahmen ergriffen, dem Strukturwandel des Handels durch das Onlinegeschäft etwas entgegenzusetzen. Sie haben die Entwicklung allein dem Markt überlassen, ohne mit kreativen Ideen Handel, Gastronomie und Dienstleistungsbranche zu stützen und die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu verbessern.
Welche konkreten Rahmenbedingungen zur Ansiedlung neuer Unternehmen haben sie auf den Weg gebracht, an welcher Stelle haben sie den Anstoß dafür gegeben, dass nicht mehr benötigte Gewerbeflächen für andere Nutzungen, wie zum Beispiel Wohnen umgewidmet werden können?
Die Liste der Versäumnisse ist lang und das sieht man der Innenstadt auch leider an. Das Hinzuziehen von Expertenwissen hat nichts mit Plan- und Ideenlosigkeit zu tun. Wir wissen im Gegensatz zu anderen sehr wohl, was wir können, aber wir wissen auch, was wir nicht können. Deshalb bedienen wir uns der Expertise von Spezialisten und entscheiden zielorientiert auf Grundlage von qualifizierten Empfehlungen und Konzepten.
Es ist selbstverständlich einfacher, von Stadt und der seit einem Jahr tätigen Ratskooperation einzufordern, was man selbst über Jahrzehnte versäumt hat. Seriös ist das allerdings nicht.
Wir haben das große Glück, dass wir in der City nach wie vor über eine sehr engagierte Unternehmerschaft verfügen. Gerade erst wurde eine neue Werbegemeinschaft an den Start gebracht, die von den Vorständinnen Anja Plöger und Nicole Schmidt-Chateau mit großem Engagement vertreten wird.
Dort werden gute Ideen entwickelt, wie die Innenstadt belebt werden kann. Eine Mammutaufgabe unter Corona-Bedingungen.
Gleichzeitig stellen wir die politischen Weichen für eine solide Innenstadtentwicklung, die den Handel und die Gastronomie stützt.
In den nächsten Jahren werden wir die Innenstadt gemeinsam mit allen betroffenen Akteuren kontinuierlich entwickeln. Die Innenstadt wird zu einem Ort zum Einkaufen, Genießen und Verweilen, zum Wohnen und Arbeiten werden, ein Ort mit wir uns gerne identifizieren. Und wir laden alle Fraktionen ein die politische Brille abzusetzen und mitzugestalten.“