„Strukturwandel klappt, wenn Gabriel nicht dabei stört ..!“
Gustorf · Bei einem Besuch des RWE-Ausbildungszentrums in Gustorf haben Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Kreisdirektor Dirk Brügge erneut ihre Sorgen um den Erhalt der Arbeitsplätze betont. Petrauschke warnte davor, die Braunkohle quasi durch die Hintertür aus dem Energiemix zu verdrängen: „Wir kriegen den Strukturwandel im rheinischen Revier gut hin, wenn nicht Bundeswirtschaftsminister Gabriel mit seiner Klimaabgabe der heimischen Braunkohle den Boden unter den Füßen wegzieht und einen Strukturbruch riskiert.
Der Minister muss seine Pläne überarbeiten!“
Zustimmung erhält Petrauschke dafür sowohl von Wirtschaftsverbänden wie der IHK als auch von den Gewerkschaften. Der Landrat sprach in der Einrichtung mit Auszubildenden, Ausbildern und Managern des Unternehmens.
Gerade die Azubis zeigten sich äußerst verunsichert über ihre Perspektiven im Berufsleben, in das sie gerade erst gestartet sind. Petrauschkes Eindruck: „Die Mannschaft ist nach wie vor in großer Sorge um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze, aber auch um das Revier, das seit vielen Jahren auch von der Braunkohle lebt.“
Petrauschke sagte zu, sich weiterhin mit aller Kraft für den Erhalt von Braunkohle-Jobs einzusetzen. Der Kreistag hatte im April in einer Resolution Bundes- und Landesregierung aufgefordert, „die Verunsicherung der Energiewirtschaft und der energieintensiven Unternehmen zu beenden und klarzustellen, dass auch über 2030 hinaus die Braunkohleverstromung im rheinischen Revier ein Eckpfeiler im Energiemix der nationalen Energieversorgung sein wird.“
Sinkende Versorgungssicherheit, der Verlust von Arbeitsplätzen und steigende Strompreise seien sonst die schlimmen Folgen.
Darüber hinaus informierten sich Landrat und Kreisdirektor in Gustorf über den hohen Stand der gewerblich-technischen Ausbildung beim RWE. Derzeit werden am „Langen Weg“ von elf Ausbildern rund 160 junge Leute ausgebildet. Unter den angehenden Facharbeitern sind vier Frauen.
Nach ihrer Ausbildung können die meisten mit einem Fristvertrag ein Jahr lange Berufspraxis im Tagebau Garzweiler oder in den Grevenbroicher Kraftwerken sammeln. Tagebauleiter Lutz Kunde: „Unsere Absolventen bringen nicht nur auf dem Papier das Handwerkszeug mit, das sie für einen erfolgreichen Berufsweg qualifiziert.“
Zwei weitere Ausbilder sind in Gustorf für die zwölf Teilnehmer des Programms „Ich pack’ das!“ verantwortlich; sie bereiten die Jugendlichen mit Trainings und Kursen auf Berufsausbildung und Arbeitswelt vor. Petrauschke: „Von dem Engagement für die berufliche Erstausbildung unserer jungen Leute profitiert nicht nur das RWE, sondern die ganze Region. Ich hoffe, dass die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen diese wertvolle Arbeit auch künftig möglich machen.“