Keine Mehrheit für Lennartz: „Eine Klatsche mit Ansage“

Grevenbroich · „Das war eine Klatsche für Lennartz, aber eine mit Ansage. Ich hätte an seiner Stelle im Vorfeld der Ratssitzung den Kontakt zu den Fraktionen gesucht. Das hat er aber nicht getan.“ So fasst ein Ratsmitglied die entscheidende Abstimmung zusammen: Mit 16:27 Stimmen wurde dem Stadtbrandmeister das Vertrauen entzogen.

Begonnen hatte die Ratssitzung mit einer Schweigeminute: Hermann-Josef Kwasny, Ehemann der Bürgermeisterin, war am Vortag nach langer, schwerer Krankheit verstorben (die Beerdigung ist am Donnerstag). Vize-Bürgermeister Bertram Graf von Nesselrode fand in seiner Ansprache die passenden Worte, versuchte der Witwe Trost zuzusprechen.

Die zeigte sich tapfer und standfest. Letzteres auch in der Frage des Brandschutz-Bedarfplanes, bei dem sie ebenso wie in der Haupt-Ausschusssitzung gegen die (von Dezernentin Kamps geschriebene) Vorlage der Verwaltung stimmte. Die Mehrheit der Ratsmitglieder strich (vorerst) die Feuerwache West und (dauerhaft) den zusätzlichen Übungsturm für die Stadtmitte.

„Die Fraktionen CDU, UWG, FDP, ABG und ,Mein GV’ sehen die Funktionsfähigkeit der Feuerwehr Grevenbroich nicht als gefährdet an, wenn die beiden Punkte aus dem Brandschutzbedarfsplan herausgenommen werden“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Und weiter stellen die Fraktionen fest: „Darüber hinaus erkennen wir nicht, dass die Fachverwaltung und die Feuerwehrleitung mit den begrenzten Haushaltsmitteln maßvoll umgehen.“

Diesen Unwillen der Politiker bekam dann Udo Lennartz ab, der überraschend deutlich aus dem Amt gewählt wurde. Allerdings nahmen weder Dezernentin Kamp noch Lennartz an der Sitzung teil. Dem Vernehmen sollen sich beide in Urlaub befinden.

Stellvertreter Peter Compes wurde übrigens in seinem Amt bestätigt. Übrigens entsteht an der Spitze der Feuerwehr kein Vakuum: Lennartz ist noch bis Ende des Jahres gewählt; in der Zwischenzeit müssen Stadtverwaltung und Kreisbrandmeister sich auf einen neuen Kandidaten einigen. Ob Compes „aufrücken“ wird, muss abgewartet werden.

(Kurier-Verlag)