GM - Grevenbroich Magazin Helga Wachtmeister und die 19,6 Millionen anderen: Frauenherzen schlagen anders
Grevenbroich · Rot ist ihre Farbe. 19,6 Millionen ihre Zahl und die Schwedin Alexandra Charles ihr großes Vorbild. Dabei setzt sich Helga Wachtmeister mit ihrem Klub deutschlandweit für weiblichere Medizin ein. "Auf dem Beipackzettel eines Medikaments wird beispielsweise die Anzahl der Tabletten, die Erwachsene und Kinder einnehmen müssen, getrennt", erklärt Wachtmeister, "Männer und Frauen hingegen erhalten die gleiche Dosierung.
Frauen müssen jedoch medikamentös anders eingestellt werden."
Frauen erkranken eher an einer Tablettenabhängigkeit als Männer und auch bei Herz-Kreislauf-Problemen endet der Herzinfarkt bei einer Frau eher tödlich als bei Männern. "Frauen gehen einfach viel seltener zum Arzt. Und wenn sich Frauen beruflich in die medizinische Richtung orientieren, dann werden sie eher Haut- oder Zahnarzt und weniger Nephro- oder Kardio-Arzt. Dadurch haben Frauen auch viel weniger Einfluss auf Studien, die Krankheiten auswerten", ist Helga Wachtmeister, vielfach engagierte Unternehmerin aus Grevenbroich überzeugt. "Es ist an der Zeit, die Gender-Frage zu klären und die Beipackzettel zu übersetzen."
So sei es auch wichtig, die Prozesse in den Wechseljahren besser zu erforschen. Würde es um Männer gehen, sei das ihrer Meinung nach schon längst geschehen …
Die taffe Powerfrau hat viele Ideen, doch die Umsetzung mit ihrem 19,6 Millionen Klub ist gar nicht so einfach. "Es gibt in Deutschland etwa 19,6 Millionen Frauen, die über 45 Jahre alt sind", sagt sie. So richte sich der Klub vor allem an diese Altersgruppe. Die Idee stamme von Alexandra Charles aus Schweden. "Dort ist es der ,1,6 Millionen Klub‘ und gilt als der größte zusammenhängende Frauenklub mit 37.000 Mitgliedern", berichtet Wachtmeister. In Deutschland sind es erst wenige Hunderte. Dabei sei es kostenlos und ganz einfach sich dem Klub anzuschließen. "Je mehr Mitglieder wir sind, desto mehr können wir auch erreichen und darüber Sponsoren suchen", so Wachtmeister.
Dabei ist Helga Wachtmeister nicht nur über ihre Initiative medizinisch erfahren: "Ich habe zwei Unternehmen. Zum einen, einen Vertrieb von medizintechnischen Produkten im Bereich des Blutdrucks. Und zum anderen Feinkost, die sich im Großhandel sehr viel mit gesunder Ernährung beschäftigt."
Und gerade heutzutage habe sich das Menschenbild deutlich gewandelt. "Junge Frauen sind wie junge Männer. Beruf und Kinder sind unter einen Hut zu bringen. Eine Unterscheidung ab 45 Jahren ist nicht mehr notwendig", meint Wachtmeister, "und gerade, weil wir eine Frau als Bundeskanzlerin an der Spitze haben, wäre es doch schön, diese Führungs-Positionen auch in Unternehmen zu ändern."
Interessierte können sich kostenlos unter http://19.6millionenklub.de/ über den "19,6 Millionen Klub" informieren oder sich als Mitglied einschreiben. "Wir möchten die Wahrnehmung in den Köpfen aller ändern", sagt Wachtmeister kämpferisch, "Frauen sind in der Medizin benachteiligt."