Geschichtsträchtige Fassade wird jetzt aufgehübscht!

Grevenbroich · Es ist ein geschichtsträchtiges Haus. Der noch recht frische „Stolperstein“ von Künstler Gunter Demnig gleich links neben dem Eingang macht das unter anderem deutlich. Jetzt soll es von außen aufgehübscht werden.

Nach einem Bombeneinschlag im Zweiten Weltkrieg wurde die Fassade mit vorhandenem Baumaterial geflickt.

Möglich wird das unter anderem dank ISEK.

Birgit Hethke, Knud Gerdes, Mathias Istas und Dorothee Rendel bei der Übergabe des Förderungsbescheids.

„Dieses Haus gehörte früher Josef Katz und der hatte eine florierende Viehhandlung“, weiß Mathias Istas, der heutige Besitzer der Immobilie an der Bahnstraße. Im hinteren Teil des tiefgehenden Gebäudes finden sich noch immer die entsprechenden Haken an den Wänden.

In der aufkommenden Nazi-Zeit ergriff Josef Katz mit seiner Familie die Flucht in die USA. In Orken habe es eine weitere Viehhandlung gegeben, die einem anderen Zweig der jüdischen Familie gehört habe. Die sei von den Nazis zerstört worden, weiß Mathias Istas zu berichten.

Er kaufte das Haus im Jahre 2013, sanierte es von innen: Heizung, Bäder und wärmeisolierte Fenster ließ er einbauen. Inzwischen gibt es in dem Haus, das Jahre lang von zwei älteren Damen bewohnt wurde, drei Wohnungen.

Jetzt soll auch die „Außenhaut“ aufgehübscht werden. Und weil es sich um die erste Fassade handelt, die im Rahmen des Fassaden-Erneuerungsprogrammes (das ist Teil des ISEK-Projektes) von der Stadt bezuschusst wird, wurde der Förderungsbescheid am Montag hoch offiziell in Gegenwart der Presse überreicht.

Mit dabei natürlich auch Birgit Hethke. Die Architektin hat im Auftrag der Stadt die Modernisierungsberatung übernommen. Und Mathias Istas zeigte sich von ihrem Einsatz mehr als überzeugt.

Übrigens soll im Wesentlichen der untere Teil der Fassade überarbeitet werden. „Da ist wohl eine falsche Farbe benutzt worden“, vermutet Istas und sieht hierin den Grund für die Risse und das breitflächige Abblättern.

Der obere Klinker-Teil der Fassade soll allerdings erhalten bleiben. Eventuell soll die ein oder andere Bruchstelle ausgebessert werden. Der „Farbwechsel“ in den Klickern (von gelben zu normalen rotbraunen) soll aber auf jeden Fall erhalten bleiben. „Da ist im Zweiten Weltkrieg ein Bombe eingeschlagen“, weiß Mathias Istas, „der Schaden ist dann mit vorhandenem Baumaterial ausgebessert worden.“

Istas kann sich vorstellen, dass auf diese Hintergründe der „gebrochenen“ Fassade mit einer Hinweistafel aufmerksam gemacht wird. Die könnte im Torbereich angebracht werden, überlegt er. Im Rahmen des Fassadenerneuerungsprogramms können bis zu 60 Euro pro Quadratmeter geltend gemacht werden. Die werden mit 50 Prozent (also 30 Euro je Quadratmeter) bezuschusst. Für Mathias Istas bedeutet das, dass er rund 2.500 Euro aus eigener Tasche in die Hand nehmen muss.

Ansprechpartner für andere Hausbesitzer, die ihre Fassaden aufpeppen wollen, sind Architektin Birgit Hethke (0202/44 69 83 0) oder Knud Gerdes (Fachbereich Stadtplanung/Bauordnung: 02181/608-496).

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)