Förderer des Klosters trafen sich bei Gans, Martinslieder und Geschichte

Langwaden · Im kommenden Jahr feiert der Förderverein „Freunde des Klosters Langwaden“ sein 50-jähriges Bestehen. Ein besonderer Programmpunkt des Jubiläumsjahres ist die Pilger- und Studienfahrt zu ehemaligen und bestehenden Zisterzienser-Stätten.

Jetzt traf man sich im Refektorium des Klosters zum Martins-Singen und Martinsgans-Essen.

Vorsitzender der „Freunde des Klosters Langwaden“ ist übrigens Landrat Hans-Jürgen Petrauschke. Ihm zur Seite stehen Cornel Hüsch als Stellvertreter sowie Schatzmeister Hans Werner Reisdorf und Schriftführer Franz Wingerath.

Ohne das große Engagement so vieler Bürger vor allem aus Neuss, Wevelinghoven und Langwaden selbst, die sich im Förderverein „Freunde des Klosters Langwaden“ zusammengeschlossen haben (die Mitglieder zählen in die Hunderte; beim jetzigen Treffen waren rund 60 von ihnen anwesend), wäre der so schnelle Wiederaufbau der ehemaligen Klosteranlage kaum möglich gewesen.

Seit seiner Gründung am 4. Dezember 1965 trägt der Förderverein maßgeblich zur Instandsetzung und Instandhaltung Langwadens bei und unterstützt heute die religiösen und sozialen Aufgaben der Langwadener Mönche.

Pater Prior Bruno übernahm zusammen mit Petrauschke die Begrüßung der Gäste, sprach das Tischgebete (auch die Mönche nahmen an dem Abend teil) und segnete Essen wie die Anwesenden.

Doch da leibliche und geistige Nahrung zusammengehören, gab es rund um den klassischen Gänsebraten eine „Tischrede“ von Stephen Schröder, seit rund zwei Jahren Chef-Archivar des Rhein-Kreises.

Er widmete sich dem Ersten Weltkrieg, „Europas Ur-Katastrophe“ und dessen Auswirkungen gerade auch auf unsere Region.

Kreis-Archivar Schröder machte deutlich, dass dieser Krieg am Anfang des vergangenen Jahrhunderts auf der einen Seite eine ganz neue Art von Krieg war („industrieller Volkskrieg“, bei dem erstmals Giftgas (von Deutschland) und Panzer (von England) eingesetzt wurden und bei dem 40 Prozent der zahllosen Toten Zivilisten waren. Ein Anteil, der bis dahin gänzlich unvorstellbar gewesen sei).

Und dass dieser Krieg vier Großreiche (Österreich-Ungarn, das Osmanische Reich, das Zaren-Reich und deutsche Kaiser-Reich) zerstört habe und durch die Etablierung der USA als Weltmacht (auch gegen die Kommunisten in Russland) den späteren Ost-West-Konflikt bereits angelegt habe.

Die immensen Staatsschulden („Krieg auf Pump“), die Verarmung der Sparer aus der Mittelschicht, die belgisch-französische Besatzung des Rheinlandes sowie die im Versailler Vertrag niedergeschriebene „alleinige Kriegsschuld des deutschen Kaiserreichs“ hätten in der Folge dazugeführt, dass gegensätzliche politische Kräfte das gleiche Thema gefunden hätten (Kampf gegen die „Knebelverträge von Versailles“) und dass schließlich die Nationalsozialisten die Macht hätten ergreifen können, so der Kreis-Archivar vor dem Freundes-Kreis des Klosters.

Gerhard Müller

(Kurier-Verlag)