Die einen kloppen rein, die anderen lassen liegen: Viele Stolpersteine auf Krützens Weg zur schlankeren Stadt-Verwaltung

Grevenbroich · „Natürlich haben wir auch unsere 20 Prozent“, konstatiert Bürgermeister Klaus Krützen mit Blick auf seine Verwaltung. Und er fügt an: „Die Segnungen des Beamtentums sind teilweise auch ein Fluch.“

Diese Erkenntnis habe er schon als Schulleiter gewonnen. Und sie habe sich im Grevenbroicher Rathaus bestätigt. „Rausschmeißen geht rechtlich nicht. Und ich stehe dazu, dass wir das mit den eigenen Leuten hinbekommen werden“, postuliert er glasklar im Exklusiv-Interview mit dem Erft-Kurier.

Wie gut funktioniert unsere Verwaltung?

Er weiß um die Vorwürfe, die dem Rathaus in der Öffentlichkeit gemacht werden. Sein Ziel ist eine bürgerfreundlichere, effektivere und schlankere Verwaltung. Wobei ihm das Letzte schon durch das Haushaltssicherungskonzept vorgeschrieben: Bis 2025 müssen insgesamt 70 Stellen abgebaut werden, haben die Politiker da festgeschrieben.

In Krützens Augen ist das Ziel erreichbar: „In den kommenden fünf, sechs Jahren steht eine große Pensionierungswelle an“, verrät er. Viele Rathaus-Bediensteten seien Ende 50, Anfang 60 – und damit lockt der Ruhestand.

„Bei jeder einzelnen, frei werdenden Stelle muss man dann fragen, ob sie erhalten bleiben muss oder man durch Zusammenlegen Synenergie-Effekte erzielen kann“, so der Rathaus-Chef weiter.

Und erzählt von Mitarbeitern, deren „Output“ nicht den erwartungen entspräche. Einfach Druck machen, die Anweisung geben, vier statt zwei Akten am Tag abzuarbeiten? „Das haben Prümm und Kwasny ja auch schon versucht. Aber das Einzige, was dann passiert, ist das eine Krankmeldung kommt“, seufzt der Rathaus-Chef recht bitter.

Lieber will er mit den 20 Prozent, die richtig powern, und mit den 60 Prozent, die ihre Leistung erbringen, (diese Anteile wären in allen größeren Betrieben gleich) die Verwaltung nach vorne und dabei auch aus dem Rathaus heraus bringen. Stadtteil-Konferenzen (die erste findet am 7. März in Neukirchen statt) sollen dabei ein Schritt sein.

Andere sind sein „facebook-Sprechstunden“ (heute morgen gab es wieder eine) oder seine Sprechstunden speziell auch für Kinder. „Möglichkeiten zum Dialog mit dem Rathaus sind da“, postuliert Krützen selbstbewusst. Zumindest für diejenigen, die ernsthaft mit den Verantwortlichen reden und nicht nur die Seele freistänkern wollen.

Auf dem Weg zur „schlankeren Verwaltung“ will er zudem die Fachbereichsleiter in ihrer Macht gestärkt sehen. So sollen die Entscheidungswege kürzer, der Papier- und Zeitaufwand geringer werden.

(Kurier-Verlag)