60 Kfz-Mechatroniker losgesprochen Marcel Jurican war der Beste!
Grevenbroich · „Hiermit spreche ich Sie kraft meines Amtes von den Pflichten des Lehrvertrages los und erhebe Sie in den Gesellenstand“ – kaum hatte Robert Jeromin, der Obermeister der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes im Rhein-Kreis, die lang ersehnten Worte ausgesprochen, als spontaner großer Applaus einsetzte.
Gleich 60 Gesellen bereichern nun als Fachkräfte das Kfz-Handwerk. Im Grevenbroicher „Mercedes-Benz Autohaus Hartmann“ fand die Lossprechung der bisherigen Auszubildenden statt.
„Mehr als 353.000 Kraftfahrzeuge sind derzeit im Rhein-Kreis zugelassen. Die Tendenz ist steigend. Alleine diese Zahlen zeigen, wie zukunftsträchtig Ihr Handwerk ist. Jeder Autohalter ist auf die Fachkräfte unserer Kfz-Innung angewiesen. Ihr Know-how kommt den Menschen zugute“ – mit diesem Satz machte Katharina Reinhold die Bedeutung der Kfz-Branche klar.
In ihrem Grußwort verdeutlichte die stellvertretende Landrätin des Rhein-Kreises, dass das Handwerk generell eine tragende Säule des Wirtschaftslebens darstellt. Der Rhein-Kreis stehe dem Handwerk durch gute Ausbildung zur Seite.
Katharina Reinhold verwies auf die Investitionen in die überbetriebliche Kfz-Ausbildungsstätte am BBZ in Grevenbroich. Sie dankte allen, die sich „mit viel Herzblut und Tatkraft für die Ausbildung einsetzten und dem Nachwuchs einen guten Start ins Berufsleben ermöglichten“.
Die Top-Prüfung legte der Grevenbroicher Marcel Jurican ab – er wurde als Jahresbester besonders geehrt. Der 21-Jährige erlernte seinen Beruf bei der „Autohaus Kniest“ in Dormagen, und zwar in der Lkw-Werkstatt. „Ich finde Trucks interessanter als Pkw. Manche Innovationen werden zuerst im Lkw verbaut und später im Pkw“, erläutert er und nennt als Beispiel die „Adblue“-Technologie“ zur Abgasnachbehandlung bei Dieselmotoren.
Spannend findet Marcel Jurican die Abwechslung: „Es ist eine Mischung aus Kundenkontakt und Aufgaben am Fahrzeug – und dabei auch aus mechanischen und elektronischen Arbeiten. Ich kann eine Kupplung oder das Getriebe tauschen, aber auch eine Telematik-Einheit oder einen Abbiege-Assistenten einbauen.“ Jugendlichen, die jetzt vor der Berufswahl stehen, rät er: „Wenn das Interesse da ist, einen coolen Betrieb suchen, Erfahrungen sammeln und vor allem nicht stehen bleiben. Unser Beruf bietet so viele spannende Themen, beispielsweise die Hochvolttechnik.“
Der Jahresbeste strebt nun die Qualifikation zum Meister an. In etwa einem Jahr will er die Prüfung ablegen und danach weitere Berufserfahrung bei „Kniest“ sammeln.
Als Zweitbester legte Nils Schomber die Prüfung ab. Gelernt hat er bei der „CN-Racing“ in Dormagen. Maximilian Lange freute sich, als Drittbester abgeschnitten zu haben. Sein Ausbildungsbetrieb, ebenfalls in Dormagen gelegen, war die „Gottfried Schultz Automobilhandels SE“. Jana Wenzke, die bei der „RKF-Bleses“ in Neuss gelernt hatte, war die einzige Frau unter den 60 neuen Fachkräften.
Lisa Puri vom Mittelrheinischen Box-Verband und dreifache Deutsche Meisterin im Bantamgewicht, ging in ihrer Festrede auf die Leistung der Junggesellen ein. „Sie können stolz auf den Titel sein, den Sie jetzt tragen. Sie haben sicherlich auch manches Mal dafür gekämpft und auch mal eine Niederlage einstecken müssen. Aber sie haben Einsatz gezeigt und sind am Ball geblieben“, lobte die Sportlerin, die selbst eine handwerkliche Ausbildung gemacht hat: Lisa Puri ist Schornsteinfegerin.