Verdrängen Thiel und Troles den kleinen Affen Jimmy?
Grevenbroich · „Das Ordnungsamt hat uns gesagt, dass wir wegen der Landtagswahl keine Plakate aufhängen dürfen.“ Marcel Welp spricht mit leicht brüchiger Stimme. Immerhin trägt der Puppenspieler ein hohes finanzielles Risiko, denn in seiner Branche sind Margen nicht gerade hoch.
Im Puppentheater „Zick und Krick“ präsentieren Marcel Welp und Jennifer Kaselowsky aus Boddin in Mecklenburg-Vorpommern mit ihrem Familienunternehmen moderne Stücke für Kinder ab zwei Jahren. Die neuste Produktion heißt „Jimmy, der kleine Affe“ und ist vom 5. bis zum 9. April im Theaterzelt am „Aldi“-Markt an der Lindenstraße zu sehen (täglich 16.30 Uhr, samstags 11 und 16.30 Uhr, sonntags 14 Uhr).
„Wir müssen natürlich einiges an Standmiete zahlen“, so Welp bei seinem Besuch in der Redaktion des Erft-Kurier. Ganz zu schweigen von den Kosten eines Puppentheaters auf Reisen durch die gesamte Bundesrepublik.
Deshalb sind auch Plakate für die kleine Bühne von besonderer Bedeutung. Bis dato war es auch kein Problem, die entsprechende Genehmigung zum Aufhängen zu bekommen. Nur in Grevenbroich gab es – so Marcel Welp – Kopfschütteln im Ordnungsamt: „Ab dem 1. April dürfen die Parteien ihre Wahlplakate aufhängen, hat man mir gesagt. Und deshalb dürfte ich diese nicht mit meinen Plakaten beeinträchtigen“, so der Puppenspieler.
Ralf Müller aus dem Bürgermeisterbüro bestätigt gegenüber der Redaktion des Erft-Kurier, dass der umherziehende Theater-Macher im Ordnungsamt vorstellig geworden sei. „Und es ist auch richtig, dass in den sechs Wochen vor dem Wahltermin – also vom 1. April an – die Parteien ihre Plakate aufhängen dürfen“, so die rechte Hand des Verwaltungs-Chefes. Doch deswegen wolle man die Welp´schen Plakate nicht grundsätzlich aus der Stadt verbannen.
Es gebe für diese Zeit nur besondere Einschränkungen. So dürfen die Plakate das Maß DIN A4 nicht überschreiten und die Anbringung sei auch nur an Laternen und Straßenmasten erlaubt. „Aber immer so, dass die Verkehrssicherheit nicht gefährdet ist“, so Ralf Müller weiter.
Das bedeutet natürlich, dass die attraktivsten Stellen von den Parteien belegt sind. „Jimmy, der kleine Affe“ muss halt schauen, wo ihm „Lücken“ bleiben. Immerhin aber steht nach dem Erft-Kurier-Anruf im Rathaus: Marcel Welp darf für sein Puppentheater auch
werben.
In dem Stück geht es übrigens um einen kleinen Affen, dem es im Zoo langweilig wird. Bei seinem „Ausflug“ begegnet er dem Tierfänger Johann, der sich mit wohlfeilen Worten das Vertrauen Jimmys erschleicht. Und das mit dem klaren Ziel, den kleinen Affen zu Geld zu machen. An ihm gut zu verdienen.
Gerhard Müller